Konzeptioneller Interneteinsatz im Schulunterricht
Nachdem in Deutschland "alle Schulen am Netz" sind, versuchen engagierte Lehrer, unabhängig von
Lehrplänen und aus Mangel an bildungspolitischen Konzepten fachkompetenter Medienexperten, i.d.R. jeder
auf sich allein gestellt, das Internet in ihrem Unterricht sinnvoll einzusetzen. Die damit verbundenen
Erfahrungsprozesse erfordern viel Energie und Motivationskraft und führen oft nicht zu den
gewünschten Ergebnissen. Es wird daher immer notwendiger, Konzeptionen für
einen Interneteinsatz im Schulunterricht anzubieten.
Die vorgestellte Konzeption hat ihren Ursprung in dem Interneteinsatz im Unterricht der
Max-Planck-Schule Kiel seit 1998 und wurde in Zusammenarbeit mit Frank Thissen, Prof. für
Multimedia-Didaktik an der Universität Karlsruhe, in dem Buch "Multimedia-Didaktik in Wirtschaft,
Schule und Hochschule" (Hrsg. F. Thissen, Springer-Verlag, Berlin 2003, S. 145ff.)
veröffentlicht.
Der Konzeption liegen folgende Thesen zu Grunde:
- Nur ein LCD-Projektor (Beamer) und ein PC mit
Internetzugang sollten in ausgewählten Fachräumen einer Schule zukünftig die
Grundausstattung für eine Internetarbeit im laufenden Unterricht bilden, da in fast allen Haushalten
jüngerer Schülerjahrgänge heute schon ein Personalcomputer mit Internetanschluss zur
Verfügung steht. Warum soll eine Schule großzügig mit Personalcomputern in
Computerräumen ausgestattet werden, wenn der häusliche Kapitaleinsatz von PC und Internet
in den Unterricht sinnvoll mit einbezogen werden kann?
- Da eine Suche im Internet ein hohes Wissen über
Suchstrategien, große Interpretationsfähigkeit, viel Zeit sowie strukturiertes und vernetztes
Denken voraussetzt, sollten Suchmaschinen im laufenden Unterricht und auch zu Hause von Schülern bis
zur 10. Klassenstufe i.d.R. nicht eigenständig eingesetzt werden. Die Recherchen im Netz sollten
vielmehr auf der Grundlage von vom Lehrer ausgewählten und im Netz verfügbaren themenbezogenen
Recherche-Links, auch verbunden mit besonderen Arbeitsanweisungen, erfolgen.
- Ohne Beherrschung der englischen Sprache hat das
Informationsangebot im Internet heute und in der Zukunft eine zu geringe Grundlage. Schüler
müssen daher frühzeitig lernen, mit englischsprachigen Informationsquellen sicher
umzugehen.
- Ein Schüler muss möglichst früh,
spätestens ab Klassenstufe 7, in die Lage versetzt werden, internetfähige Dokumente mit Hilfe
eines HTML-Editors zu erstellen, damit er zum einen seine Arbeitsergebnisse über das Internet
jederzeit präsentieren kann, zum anderen aber auch über die Beherrschung des Quellcodes
befähigt wird, den immer größer werdenden Ansprüchen an das Layout einer Arbeit
gerecht zu werden. Internetarbeit sollte nur parallel zu einer geöffneten Arbeits-Homepage im
Quellcode erfolgen, damit Links, Texte und Bilder sofort in ihr zur weiteren Verwendung erfasst werden
können.
- Ohne wenigstens eine leicht einprägsame
Internetadresse, die Lehrern und Schülern für Angebot und Nachfrage von Informationen im Netz
zur Verfügung steht, fehlt ein wesentlicher Bestandteil der Internetarbeit im Unterricht. Schüler
müssen dann schnell dazu angeregt werden, eine eigene Internetadresse einzurichten, damit eine
Präsentation ihrer Arbeiten unter dieser Adresse erfolgen kann.
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