Windenergie
Standorte von Windkraftanlagen


Der Standort ist von entscheidender Bedeutung bei einer Errichtung einer Windkraftanlage (WKA). Dabei unterscheidet man in zwei Kriterien. Die Anschlußmöglichkeiten bzw. das Einsatzgebiet der WKA. Für den der Einsatz in abgelegenen Gebieten im netzunabhängigen Betrieb hat man selbstredend keinen Bedarf für einen nahe gelegenen Netzanschluß. Anders gesehen sollte man bei der Planung eines Windparks schon darauf achten, daß geeignete Hochspannungsleitungen in der Nähe sind, denn die Kosten einer zusätzliche Abzweigung des Netzes des Energieversogunsunternehmens werden auf den Betreiber einer solchen Anlage abgewälzt. Anders sieht es wieder aus, wenn der Windpark von den Energieversorgungsunternehmen selbst errichtet werden soll. Dann werden meist keine Kosten und Mühen gescheut (auch auf erhoffte Subventionen), sich den Standort selbst einzuverleiben. (Wohl weniger zur Gewinnoptimierung als zur Imagepflege).

Der generelle Standort wird durch die Arbeit von Meteorologen und anhand der topographischen Gegebenheiten ermittelt. Meteorologen erstellen anhand von Satellitenaufnahmen und Messungen regelmäßig eine Karte der Welt, auf der man den theoretisch besten Standort für seine WKA finden kann. Die Karten sollten eine Jahresdurchschnitts-Windstärke angeben und nicht eine maximal vorhandene Sturmstärke! Theoretisch ist dieses Vorgehen deshalb, weil die Orte, an denen man meist solche Bedingungen findet, aus statischen Gründen nicht bebaut werden können oder dürfen.
Die Bürger und Umweltschützer sind ein noch ärgerlicherer Verhinderungsanlaß (siehe Naturschutz). Hat man schließlich doch einen Ort (Hang) gefunden, wo all diese Störfaktoren nicht eintreten, beginnt man mit genaueren Messungen nach Verwirbelungen, welche die Leistung der Anlage mindern könnten. Man kann am gewählten Standort mit Rauchpatronen das Strömungsverhalten der Luft beobachten und es gegebenenfalls durch Beseitigung von Hindernissen (Bäumen, ...) optimieren. Auch satellitengestützte Erkundung eines Standortes ist mittlerweile durchführbar. Weiterhin wichtig ist, ob nur eine Anlage oder mehrere Anlagen eng zusammenstehen. Bei zu geringem Abstand treten Verwirbelungen auf, die sich nur durch Vergrößerung des Abstands beseitigen lassen.


Standortzonen in Deutschland

Zone 1: Windgeschwindigkeit an mindestens 50% aller Jahresstunden 5m/sec und größer: Küstenregionen Schleswig-Holsteins und des nördlichen Niedersachens und Höhenlagen einiger Mittelgebirge und Gipfelregionen der Alpen; günstig für Nutzung
Zone 2: mittlere Windgeschwindigkeiten von 3,3 - 5,7m/sec: weite Teile der norddeutschen Tiefebene, Niederrhein, Mittelgebirgsraum, Bayrischer Wald und Voralpen; bedingt geeignet
Zone 3: Windgeschwindigkeit durchschnittlich unter 3,3m/sec und Zahl der Flautenstunden über 20%: restliche Gebiete; ungünstig


Standort Schleswig-Holstein

Innerhalb von Deutschland sind die Anlagen recht ungleichmäßig verteilt. Allein in Schleswig-Holstein steht fast die Hälfte der Windräder. Niedersachsen folgt auf dem zweiten Platz. Zusammen stellen die beiden Küstenländer 3/4 der in Deutschland installierten Leistung. Hintergrund dieser Konzentration am Meer ist ein physikalisches Gesetz: Die Leistung des Windes steigt mit der dritten Potenz der Windgeschwindigkeit:
Hierzu ein Beispiel: Bei der Verdoppelung der Windgeschwindigkeit von 3 m/s auf 6 m/s verachtfacht sich die Leistung des Windes!

Windräder lohnen sich daher vor allem an denjenigen Stellen, die von den stärkstenn Winden heimgesucht werden, d.h. das Windangebot des Standortes ist die wichtigste Voraussetzung für eine hohe Energie-Produktion von Windkraftanlagen. Solche Orte findet man in Deutschland vor allem an der Küste, daher drängen sich dort die Windräder. An Schleswig-Holsteins Küsten betragen die Windgeschwindigkeiten teilweise immer noch 7 oder sogar 7,5m/sec. An mindestens 50% der Jahresstunden beträgt sie 5m/sec und mehr. Das Windangebot ist demnach sehr gut und das Land das "Windland Nr.1". Die Anströmung zur Anlage sollte zumindest aus den Hauptwindrichtungen frei sein, da Bäume, Gebäude, Knicks etc. Turbulenzen verursachen, die auch mehrere 100 m später negativ auf die Anlage wirken können. Deshalb befinden sich die meisten Anlagen mit gutem Grund sogar mitten im Watt, denn hier ist die Oberflächenrauhigkeit sehr gering. Es herrschen dort Windgeschwindigkeiten von durchschnittlich 21 km/h vor. Gleich hinter dem Deich sinken sie auf 18 km/h, und in der hohen Geest haben Büsche und Bäume den Wind auf 14 km/h reduziert. Für die Leistung eines Windrades bedeutet das, daß sie im Watt dreimal so hoch ist wie wenige Kilometer weiter auf der Geest.

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