Windenergie
Ökologische Aspekte


Die Problemstellung der Windkraftanlagen in ökologischer Hinsicht läßt sich in vier Aspekten zusammenfassen:

  1. Geräuschemissionen
  2. optische Beeinträchtigung der Natur
  3. Gefahren für die Umgebung
  4. Klimabeeinträchtigung

Die Geräuschemissionen lassen sich wiederum in zwei Quellen aufteilen:

  1. Luftströmung um die Rotorblätter (d.h. aerodynamische Geräusche.)
  2. Luftgeräusche von Maschinen in der Rotorgondel (d.h. Geräusche, die durch das Getriebe und der vorhandenen Stellmotoren entstehen )

a) Die aerodynamischen Geräusche können durch gute Profilierung der Rotorblätter reduziert werden. Völlig kann man die Geräusche nicht unterdrücken, da die Geräusche mit der Drehzahl des Getriebes anwachsen. Die Windkraftwerke können vor Ort installiert werden, also genau dort, wo man sie braucht. Deswegen gibt es gesetzliche Maßnahmen für die Umgebung, zum Schutz gegen Lärm, den sogenannten "TA - Lärm" (technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm). Es gelten dort bestimmte Emissionswerte, an die man sich halten muß (siehe Tabelle).

Richtwerte TA-Lärm    
Gebiet   Immissionsrichtwert

in dB (A)

Gebiete mit nur gewerblichen oder industriellen Anlagen   70
Gebiete mit vorwiegend gewerblichen Anlagen tagsüber 65
  nachts 50
Gebiete mit gewerblichen anlagen und Wohnungen tagsüber 60
  nachts 45
Gebiete mit vorwiegend Wohnungen tagsüber 55
  nachts 40
Gebiete mit ausschließlich Wohnungen tagsüber 50
  nachts 35
Kurgebiete, Krankenhäuser tagsüber 45
  nachts 35
Beispiele für Geräuschpegel    
Bättersausen   30-40
Unterhaltungsgespräche, Bürolärm   50-60
Meeresbrandung, Wasserfall   60-70
Lautes Rufen   65-75
Arbeitslärm in der Fabrik   80-90

b) Unter maschinenbedingten Schallemissionen sind vor allem die Laufgeräusche eines Getriebes zu verstehen. Im schlimmsten Fall übertragen sich die Geräusche als Körperschall auf die eigenen Wände, so das Resonanzverstärkungen auftreten. Die Laufgeräusche werden mit Echo - Effekt übertragen.

Bei neuen Anlagen werden die Geräusche weitgehend mit schalldämpfenden Maßnahmen unterdrückt. Bei jedem Aufbau einer Windkraftanlage werden sogenannte Geräuschgutachten erstellt. Hierbei wird kontrolliert, ob für die betroffenen Siedlungen die Emissionsrichtwerte eingehalten werden.

In den meisten Messungen stellt man fest, daß sich der Geräuschpegel durch den Aufbau von Windkraftanlagen nicht verändert.

Die lautesten Windkraftanlagen erzeugen ca. 70 dB (z.B. wie lautes Rufen). Diese liegen nur in gewerblichen und industriellen Gebieten. Die üblichen Windkraftanlagen, die in Wohngebieten liegen, erzeugen am Tage einen Lärm von ca. 55 dB (wie Bürogeräusche) und in der Nacht ca. 44 dB (wie Blätterrauschen).

Wie wir feststellten, arbeiten Windkraftanlagen nicht geräuschfrei. Deshalb sind sie noch in einem bestimmten Umkreis wahrnehmbar (siehe Tabelle).

  Rotordurchmesser Nennleistung Wahrnehmung
kleine Anlagen 10 -15 m 20 - 50 kW bis 100 m
mittlere Anlagen 20 - 30 m 100 - 300 kW bis 200 m
große Anlagen 40 - 100 m 0,7 - 3 MW bis 2000 m


Optische Beeinträchtigung der Natur

Bei den optischen Beeinträchtigungen der Landschaften spielt die moralische Beurteilung eines Jeden und das Aussehen der landschaftlichen Umgebung eine Rolle. Besonders problematisch werden die Parkaufstellungen großer Megawattanlagen, aber auch sie sind bei richtigen Aufbauplätzen und eingehaltenen Abständen akzeptabel. Außerdem ist es wirtschaftlicher, große Anlagen in Küstennähe zu setzen, da in Flachlandebenen eine stärkere Brise herrscht. Seit 1985 gibt es zum Beispiel an der dänischen Ostseeküste ein Molenkraftwerk bestehend aus 16 dreiflügeligen Konvertern. Diese Anlage zählt heute zu den touristischen Attraktionen der Gemeinde.


Gefahren für die Umgebung

Gefahren können durch abreißende Rotorblätter auftreten. Obwohl dieser Fall sehr unwahrscheinlich ist, kann es nicht vollständig ausgeschlossen werden. Es sind zwei Ursachen, die zum Bruch eines Rotorblattes führen können:

  1. Das unkontrollierte Überdrehen bei zu hoher Windgeschwindigkeit
  2. Materialabnutzung

In beiden Fällen läßt sich eine Flugbahn abgebrochener Rotorteile nicht bestimmen, doch auch ein so aerodynamisch profiliertes Rotorblatt fliegt nicht unendlich. Es folgt unter physikalischen Gesetzen einer Wurfbahn und landet bald. Eine Gefahr für Menschen ist ausgeschlossen, da ewisse Sicherheitsabstände bei der Installation der Anlage und Standortauswahl eingehalten werden. Doch man kann vom gleichen Glück für die Tiere nicht sprechen; besonders für die Vogelwelt. Obwohl die Befürworter solcher Windkraftanlagen meinen, daß Vögel die Gefahr durch die Rotorblätter wahrnehmen können, sind viele Naturschützer und Tierschützer der Meinung, daß sie es nicht können.

Die positiven Seiten für die Umwelt der Windkraftanlagen sind, daß

*** kein Aufwand für die Entsorgung der Abgase und Schadstoffe entsteht, weil sie erst gar nicht vorhanden sind.

*** Alle Windkraftanlagen können problemlos abgebaut und der Wiederverwertung zugeführt werden (Recycling).


Klimabeeinträchtigung

Durch den Rotor wird dem Windstrom Energie entzogen, also die Windgeschwindigkeit wird gebremst. Da aber die Anlagen erst ab einer Mindestgeschwindigkeit in Betrieb sind, werden schwache Luftströmungen nicht beeinflußt. Bei höheren Geschwindigkeiten des Windes sind die Windkraftanlagen eher von Vorteil, da sie manche Orte der Landschaft vor Rodung und Austrocknung schützt. Insgesamt kann davon ausgegangen werden, daß selbst durch große Windparks im Megawattbereich keine negative Beeinflussung des Umgebungsklimas zu befürchten sind. Dies bestätigen auch die urkundlich nachweisbaren Windmühlen um 600 n. Chr. in Persien. Außerdem zeigen die ersten Windmühlen in Europa im 11. und 12. Jahrhundert und ihr zahlenmäßiger Anstieg bis 200. 000 Exemplare im 17 und 18 Jahrhundert, daß wenn eine Klimabeeinträchtigung eintreten sollte, sie sich bemerkbar gemacht hätte.

Zum Schluß läßt sich zusammenfassend sagen, daß auch Windkraftanlagen nicht völlig ohne Auswirkungen auf die Umwelt betrieben werden können. Die aerodynamische Umströmung des Rotors erzeugt bis zu einen gewissen Grade unvermeidliche Geräusche. Bei entsprechender Auslegung kann das Laufgeräusch auf tolerierbare Werte, die in geringer Entfernung nicht mehr wahrzunehmen sind, begrenzt werden. Die Nutzung der Windenergie verdient unbesehen das Prädikat "umweltfreundlich", wenn man sie mit herkömmlichen Verfahren der Energieerzeugung vergleicht.

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