Im Jahr 1984 kündigte Präsident Reagan erstmals nach Skylab ein amerikanisch geführtes Programm
für eine Raumstation an. Schon zum damaligen Zeitpunkt lud er andere Staaten zur Zusammenarbeit ein.
Kanada, Europa und Japan folgten dieser Einladung und wollten an der bald "Freedom" getauften Station
mitarbeiten. Die Federführung sollte natürlich, entsprechend des eigenen Anspruchs, bei den USA
liegen. Führungsschwächen der NASA, schlechtes Ansehen der bemannten Raumfahrt und die Ebbe in den
amerikanischen Kassen führten aber immer wieder zu Diskussionen über eine Einstellung des Projekts.
Mehrere Abstimmungen schrammten nur knapp an dieser Entscheidung vorbei. Doch letztendlich hatten die
internationalen Partner schon zuviel investiert, als daß Amerika "Freedom" ohne Gesichtsverlust
hätte einstellen können. Trotzdem wurde die Station in den folgenden Jahren immer wieder
umkonstruiert, stets auf der Suche nach einer kostengünstigeren Variante. Viele Milliarden wurden
letztendlich allein dafür ausgegeben.
Nach dem Fall des "Eisernen Vorhangs" schloß sich 1993 auch
Rußland diesem Vorhaben an. USA und Europa schlugen zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen wurden die
russischen Techniker an eine Aufgabe gebunden (wohl in der Sorge sie könnten sog. "Schurkenstaaten"
Raketentechnologie verschaffen) und zum anderen wurde sich russische Raumfahrttechnik zum Dumpingpreis nutzbar
gemacht. Die eigenen Pläne zur MIR2-Station wurden von Rußland verworfen. Aus dem Jahr 1994 stammt
der letzte Entwurf der ISS die zum damaligen Zeitpunkt "Alpha" heißt. Die Genehmigung des US-Anteils zum
Bau dieses Entwurfs wurde im Kongreß nur mit einer Stimme Mehrheit gebilligt. Um den ständigen
Veränderungen Rechnung zu tragen, wurde 1998 ein sog. "Intergovernmental Agreement" unterzeichnet in dem
alle fünf beteiligten Partner die Ziele neu definierten. Die beiden größten Partner des
Projektes sind die USA und Rußland. Aus diesem Grund werden sie sich auch das Kommando auf der Station
teilen.
Die internationale Weltraumstation soll im Jahr 2004/2005
fertiggstellt und zukünftig permanent von sieben Crewmitgliedern bewohnt werden. Die NASA, RSA, ESA,
NASDA und CSA kooperieren beim Aufbau dieser Station. Zur Vorbereitung des Projektes wurden zunächst die
technischen Voraussetzungen zur internationalen Zusammenarbeit geschaffen. Das amerikanische Space Shuttle
führte dazu mit der russischen Weltraumstation MIR Koppelungen und andere Manöver durch.
Außerdem machten sich die russichen Kosmonauten und die amerikanischen Astronauten mit der Technik der
jeweils anderen Raumfahrernation vertraut.
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