Deutscher Lehrerpreis 2014: Unterricht innovativ
( www.mps-kiel.de/unterricht-innovativ/merkmale.html )

Merkmale innovativen Unterrichts
(  A) und B) der Wettbewerbsunterlagen  )

  1. "Innovativer Unterricht geht in seinen Methoden über den "fragend entwickelnden Unterricht" hinaus und steigert Motivation, Eigentätigkeit und Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler."
    • In dem innovativen Unterricht lernen Schüler, wie man u.a. Homepages als HTML-Dokumente für Unterrichtszwecke zu erstellen und unter einer öffentlich zugänglichen Adresse im Internet zu präsentieren. Meine Erfahrungen seit 1999 haben gezeigt, dass die Schüler dabei hoch motiviert sind. Sie haben auch die volle Unterstützung ihrer Eltern beim sinnvollen Einsatz der häuslichen Computer für Unterrichtszwecke erhalten.
    • Die Eigentätigkeit der Schüler wird bei dem Wettbewerbsbeitrag durch individuelle themenbezogene Recherchen im Internet, in der Schule oder zu Hause, gefordert und gefördert.
    • Da alle Themen einer Unterrichtseinheit miteinander vernetzt sind, fühlen sich die Schüler mit ihren Arbeiten am Gelingen des Gesamtprojektes verantwortlich.
    • Jeder Schüler muss für seine thematisierte Webseite ein eigenes Layout entwerfen. Das fördert die Motivation zu einer kreativen Handlungsweise.
    • Die Veröffentlichung der Unterrichtseinheit im Internet führt zu einer erhöhten Leistungsbereitschaft der Schüler.
  2. "Innovativer Unterricht fördert Teamfähigkeit und Verantwortung in der Klasse."
    • In einem Unterrichtsgespräch wird in einer Klasse eine Unterrichtseinheit thematisiert. Gemeinsam wird eine Themenliste erstellt. Diese Liste wird im Internet als Diskussionsgrundlage für alle an der Unterrichtseinheit beteiligten Personen präsentiert. Nach Gesprächen im Elternhaus und mit dem Fachlehrer wählt jeder Schüler aus dem Themenangebot ein Thema zur Bearbeitung aus. Es können der Themenliste auch weitere Themen von Schülern und Fachlehrern hinzugefügt werden. Damit wird die Dynamisierung der Themenliste einer Unterrichtseinheit erreicht.
    • Jeder Schüler wird bei seinen Recherchen im Internet auf Webseiten treffen, die für Themen anderer Schüler von Bedeutung sein können. Durch den Austausch der Internetadressen erfolgt eine Zusammenarbeit unter den Schülern und die Durchdringung des gesamten Untersuchungsgegenstandes.
    • Nach Fertigstellung aller Arbeiten muss von der Klasse ein Layout für eine Homepage als Startseite einer Website entworfen werden, von der aus man alle Einzelthemen über Links (Verknüpfungen) aufrufen kann.
    • Durch die Teamarbeit erfährt jeder Schüler, dass er mit seinem Arbeitsergebnis für das Gelingen des gesamten Unterrichtsprojektes mitverantwortlich ist.
  3. "Innovativer Unterricht bezieht sich auf Alltagsfragen der Schülerinnen und Schüler und ist bedeutsam für die Berufs- und Arbeitswelt.".
    • "Bei den 14- bis 29-Jährigen Internetnutzern sind bereits 92 Prozent Mitglied in einer oder mehreren Online-Communitys." (Quelle). Somit bestimmt das Internet heute weitgehend den Alltag der Schüler.
    • Die Berufs- und Arbeitswelt ist heute ohne das Internet nicht mehr vorstellbar. 2004 haben Schüler der Max-Planck-Schule Kiel die Website: Bewerbung, Einstellungstest, Vorstellungsgespräch mit 127 Dateien im Internet für alle Mitschüler präsentiert.
    • In Zukunft wird jeder Schüler in seiner Schulzeit in der Lage sein müssen, eine Hausarbeit oder Projektarbeit nicht nur in einem Schreibprogramm, sondern auch als ansprechend gestaltetes HTML-Dokument (Internetseite, Webseite) zu erstellen. Dann können alle aus dem Internet verwendeten Quellen durch Verknüpfungen im Text direkt aufgerufen werden, um so mit wenig Aufwand die Eigenständigkeit einer Arbeit schon beim Lesen am Monitor überprüfen zu können. Es wird bald nicht mehr reichen, dass Autoren nur eine "Erklärung über die eigenständige Erstellung der Hausarbeit" abzugeben haben.
    • Beim E-Learning (OpenLearnWare):
      • stellen u.a. Wissenschaftler an Universitäten Studenten über das Internet, bei offenem oder geschütztem Zugang, Lernangebote zur Verfügung.
      • stellen Schüler der Klassenstufen 7 bis 13 und Lehrer HTML-Dokumente als Lernangebote zur Verfügung, die u.a. auf der Grundlage ihrer Recherchen im Internet entstanden oder für eine methodische Vorgehensweise bei der Planung und Durchführung einer Unterrichtseinheit vorgesehen sind. Diese Lernangebote, die als Beiträge für die Bildungswissenschaft der Zukunft angesehen werden können, sollen unter einer öffentlich zugänglichen Internetadresse bundesweit für Unterrichtszwecke präsentiert werden.
    • Am Ende ihrer Schulzeit werden Schüler i.d.R. in der Lage sein, als "Webdesigner" "professionelle" Homepages zu erstellen. Diese Fähigkeiten werden sie im Studium oder in der Berufs- und Arbeitswelt erfolgreich verwenden können.
  4. "Innovativer Unterricht führt zu überprüfbaren Lernfortschritten und strebt nachhaltiges Lernen an."
    • Die „Nachhaltigkeit des Gelernten“ bezieht sich darauf, "ob das was vermittelt wurde, von den Lernenden überhaupt so in die Praxis transferiert werden kann, dass dadurch die eigene Handlungskompetenz erweitert wird." (Quelle) Das Unterrichtskonzept erfüllt nach den obigen Ausführungen diese Anforderung vollkommen.
    • Ein Schüler wird als "Webdesigner" in der Lage sein, während oder nach seiner Schulzeit Homepages auch für private Zwecke zu erstellen. So kann z.B. der Internetauftritts eines Vereins, einer Veranstaltung, einer Ausstellung, der freiwiligen Feuerwehr, einer Theatergruppe oder einer Bürgerinitiative übernommen werden.
    • Die Schüler müssen lernen, nach einem Zeitmanagement zu arbeiten. Sonst können sie bei der Fülle der Informationen im Internet ein Thema nicht fristgerecht bearbeiten.
    • Eine Erfolgskontrolle erfolgt u.a. bei jedem Schüler durch die Transparenz über die Themenbearbeitung aller Mitschüler. Im Wettbewerb steigt die Leistungsbereitschaft der Schüler für ihre Themenbearbeitung.
    • Die Leistungsmessung einer Arbeit richtet sich u.a. nach wissenschaftlichen Anforderungen: Gliederung, Betrachtungsweisen nach konzeptionellen Merkmalen, Informationsbreite und -tiefe, Erkenntnisgewinn, Auswahl der Textquellen und der eingebundenen Bilder, Layout und rationelles Arbeiten.
  5. "Innovativer Unterricht ist fachwissenschaftlich und schulpädagogisch fundiert, passt zum Lehrplan und ist auf andere Schulen übertragbar."
    • Von 1999 bis 2005 ist das Internet an der Max-Planck-Schule Kiel konzeptionell im laufenden Unterricht der Fächer: Wirtschaft/Politik, Erdkunde und Geschichte eingesetzt worden. Zur Zeit beinhaltet das Internetportal mit der Präsentation der Arbeiten unter www.mps-kiel.de ca. 2900 Dateien in 280 Ordnern. 2014 wird es ca. 700.000 Zugriffe auf die Seiten geben.
    • Das Unterrichtskonzept ist nach Meinung von Prof. Dr. Frank Thissen, Professor für Multimedia-Didaktik an der Universität Karlsruhe, fachwissenschaftlich und schulpädagogisch fundiert. E-Mail von 2001: "Lieber Herr Hebeler, heute habe ich Ihren Brief und das Material erhalten. Ich halte es für hochinnovativ. Sie sind wahrscheinlich Ihrer Zeit 50 Jahre voraus."
    • "Konzeptioneller Interneteinsatz im Unterricht der Max-Planck-Schule Kiel" in "Multimedia-Didaktik: in Wirtschaft, Schule und Hochschule" (Hrsg. F. Thissen, Springer Verlag, 2003)
    • Die Anwendung des Konzeptes passt zu den meisten Lehrplänen der Klassenstufen 7 bis 13. Es hängt vom Engagement einzelner Lehrer und von der Innovationsbereitschaft an den Schulen ab, ob der konzeptionelle Interneteinsatz im laufenden Unterricht einzelner Fächer eingeführt werden kann.
    • Das Konzept ist auf alle anderen Schulen übertragbar.
  6. "Innovativer Unterricht verbindet Fächer bzw. Themen und schlägt eine Brücke zwischen den Denkweisen und Stoffgebieten der verschiedenen Fächer."
    • Fächerübergreifender Unterricht ist abhängig von der Konzeption einer Unterrichtseinheit.
    • Der Wettbewerbsbeitrag hat zum Ziel, dass Unterrichtseinheiten fächer-
      u n d  jahrgangsübergreifend
      geplant und durchgeführt werden.
    • Die Informationsbeschaffung von Schülern darf sich auch nicht auf das Internet und die Schule beschränken. Die Schüler sollen dazu angeregt werden, Informationen aus ihrem privaten Umfeld in eine Themenbearbeitung mit einzubeziehen.
  7. "Innovativer Unterricht bewirkt neue Ideen und Synergieeffekte durch die Arbeit in Lehrerteams."
    • Das Konzept sieht vor, dass den an einer Unterrichtseinheit beteiligten Fachlehrern über eine im Internet zur Verfügung stehende dynamische Masterhomepage mit einer bestimmten Thematik und allen Einzelthemen völlige Transparenz über die geplante Durchführung der Unterrichtseinheit gegeben wird. So kann jeder Fachlehrer den Stellenwert seines benötigten Unterrichtsbeitrages einordnen und neue Ideen in das Projekt einbringen.
    • Die beteiligten Fachlehrer nehmen die geplante Unterrichtseinheit im Internet zur Kenntnis und stellen in Zusammenarbeit mit den Schülern Unterrichtsbeiträge für die vorgesehenen Einzelthemen zur Verfügung. Eine Kommunikation unter den Fachlehrern muss i.d.R. kaum noch stattfinden.

Zur Einführung des Wettbewerbsbeitrages
( www.mps-kiel.de/unterricht-innovativ )


Januar 2014
                                             Eike Hebeler