Schüler im Netz

Rahmenbedingungen für den konzeptionellen Einsatz des Internets im Schulunterricht

( www.mps-kiel.de/schueler-im-netz )

2012 hat der gemeinnützige Verein "Schulen ans Netz" seinen Gründungsauftrag als erfüllt angesehen und stellt nach 16 Jahren seine Arbeit ein.
Nachdem formal jetzt alle Schulen am Netz sind, müssen in den nächsten Jahrzehnten für einzelne Schulfächer Konzeptionen für "Schüler im Netz" entworfen werden.

In Zukunft wird jeder Schüler in seiner Schulzeit in der Lage sein müssen, eine Hausarbeit oder Projektarbeit nicht nur in einem Schreibprogramm, sondern auch als ansprechend gestaltetes HTML-Dokument (Internetseite, Webseite) zu erstellen. Dann können alle aus dem Internet verwendeten Quellen durch Verknüpfungen im Text direkt aufgerufen werden, um so mit wenig Aufwand die Eigenständigkeit einer Arbeit schon beim Lesen am Monitor überprüfen zu können. Es wird bald nicht mehr reichen, dass Autoren nur eine "Erklärung über die eigenständige Erstellung der Hausarbeit" abzugeben haben.
Auch wird ein Schüler mit seinem Wissen über die Bildung einer Homepage dann eine sinnvolle weitere schulische, aber auch private und kommerzielle Verwendung des Internets vornehmen können.

Zur Zeit wird die Arbeit mit dem Internet in einzelnen Schulfächern i.d.R. ohne Konzept von engagierten Lehrern sporadisch durchgeführt.

Man wird zunächst an jeder Schule wenigstens einige interessierte Lehrer, wenn möglich zunächst in den Fächern Wirtschaft/Politik, Geschichte und Geographie, mit allen Möglichkeiten eines Interneteinsatzes vertraut machen müssen. ( Auf dieser Website www.mps-kiel.de gibt es wenigstens 100 Beispiele, die von meinen Schülern und mir an der Max-Planck-Schule Kiel von 1999 bis 2005 erstellt wurden. ) Dann sind landesweit Konzeptionen zu entwerfen, wie in einzelnen Fächern mit dem Internet gearbeitet werden kann.
Auf der Grundlage meiner Konzeptionen von 2001 bis 2003 sind beim Einsatz des Internets im Schulunterricht u.a. folgende Rahmenbedingungen zu berücksichtigen:

Zur Ausstattung der Schule

  1. In einem Medienraum müssen PC-Arbeitsplätze mit Internetanschluss für wenigstens der Hälfte der Schüler einer Klasse zur Verfügung stehen. Mit dem Lehrer-Computer mit Internetzugang und der Verbindung mit einem Beamer kann über ein Netzwerk auf die Dateien der anderen Rechner im Raum zugegriffen werden.
  2. In jedem Fachraum sollte es wenigstens einen Beamer mit angeschlosssenem PC geben, der Zugang zum Internet hat.
  3. Es sollten für wenigstens je zwei Schüler Laptops für den Einsatz in Klassenräumen zur Verfügung stehen. Beamer und Internetanschluss eines Copmputers sind wünschenswert, aber nicht erforderlich.
  4. In der Schule muss es einen Medienraum geben, in dem mehrere Computer mit dem Internet verbunden sind. Dieser Raum muss für alle Schüler während der gesamten Unterrichtszeit zugänglich sein. Die Computer müssen vorrangig für Schüler zur Verfügung stehen, die diese für Hausaufgaben nutzen wollen.

Zum Einsatz von Software im Unterricht

  1. Die Schüler müssen ab Klassenstufe 6 in der Lage sein, einfache Webseiten/HTML-Dokumente mit einem HTML-Editor, z.B. mit der Freeware für Schule und Privatanwender: "PHASE 5" (""HTML Editor Phase 5" ist einer der besten HTML-Editoren, die man als Freeware bekommen kann.": Chip-online) im Quellcode zu entwerfen. Mit diesem Programm, welches ich von 1999 bis 2005 durchgehend im Unterricht verwendet habe, lassen sich auch heute noch problemlos ca. 80% der bestehenden Webseiten in Internet "nachbauen". So können dann Homepages oder Webseiten für den Schulgebrauch, aber auch für den privaten und kommerziellen Gebrauch mit einem professionellen Layout (Struktur, Schrift und Farbe) gestaltet werden.
    Wenn der Aufbau einer Seite erfolgt ist, kann bei einem reinen Text-Dokument zusätzlich das Freeware-Programm "KompoZer-Portable" verwendet werden.
    Für das Übertragen einer Datei auf den Server einer Internetadresse ist das Freeware-FTP-Programm "FileZilla-Portable" geeignet. Als Browser ist Firefox-Portable zu empfehlen. Ein Portable-Datei-Manager ist FreeCommander-Portable .
  2. Alle Portable-Programme, außer "Phase 5", kann man auf einen externen Datenträger (z.B. Stick) laden und von hier aufrufen. Es ist daher immer sinnvoll, vor dem Einsatz einer Software für den Unterricht zu prüfen, ob im Internet kostenlose Portable-Programme angeboten werden. Als z.B. Schreib- und Tabellenkalkulationsprogramm können alle Schüler im Unterricht und zu Hause das kostenlose Open Office-Portable einsetzen. Die Portable-Programme können als Paket über ein "Portable Start Menu" aufgerufen und vom Lehrer jedem Schüler für einen USB-Stick zur Verfügung gestellt werden. Eine "autorun.inf" - Datei bewirkt, dass das Menü beim Laden des Sticks automatisch geöffnet wird.
  3. Von einer Verwendung von "Homepage-Baukästen" ist in jedem Fall abzuraten, da hier der Aufbau eines HTML-Dokuments im Quellcode nicht gelernt werden muss. Diese Anwendungen erfordern ein viel zu umfangreiches Einarbeiten in das Programm, um eigene Entwürfe von Homepages zielstrebig in kurzer Zeit zu realisieren. Außerdem ist eine Fehlersuche viel zu aufwendig.

Zur Organisation des Interneteinsatzes im Unterricht

  1. Jede Schule richtet für die Arbeit seiner Schüler und Lehrer im Internet ein Schulinformationsnetz ein. Die Internetadresse wäre für die Max-Planck-Schule Kiel z.B.:
    www.sin-mpsk-sh.de
    (Schulinformationsnetz, Max-Planck-Schule Kiel, Schleswig-Holstein)

  2. In diesem Netz sollte jeder Schüler in einem auf seinen Namen eingerichteten passwortgeschützten Ordner für seine gesamte Schulzeit seine Dateien ablegen können. (Beispiel für die Schülerin "Stelck", geb. 1992: "stelck92".
    Der Schüler bestimmt durch die Weitergabe des Passwortes selbst, welcher Personenkreis Zugang zu seinem Ordner hat. Im laufenden Unterricht und zu Hause kann über das Internet auf die Dateien zugegriffen werden.
  3. Auch die Fachlehrer legen für die einzelnen Fächer und Klassen passwortgeschützte Ordner an, in denen Arbeitsergebnisse, Hausaufgaben mit Handlungsanweisungen oder z.B. "Recherche-Links" oder Masterhomepages abgelegt werden. So haben alle autorisierten Schüler jederzeit Zugang zu den Dateien.
  4. Die Namen der Schüler- und Lehrerordner haben das Einschulungsjahr einer Schulklasse zur Grundlage. Weiter werden passwortgeschützte Ordner für einzelne Fächer, Klassen und Kurse eingerichtet. Die Passwörter der Schüler werden zentral in einem Register erfasst. So kann überprüft werden, ob Schüler ihren Ordner für außerschulische Belange mißbräuchlich verwenden.
    Bei Abwesenheit eines Lehrers kann dieser einem Vertretungslehrer ( SHZ vom 18.10.2013) das Passwort seines Fachordners oder Klasenordners mitteilen, um über dieses Vertretungskonzept den laufenden Unterricht mit Hilfe des Internets sinnvoll fortführen zu können.
  5. In einem Medien- oder Fachraum wird vom Lehrer oder von einem Schüler das Arbeiten mit PC und Internet über einen Beamer der Klasse vorgeführt. Erste Arbeitsergebnisse der Schüler aus dem Unterricht werden über den Beamer präsentiert. Dabei wird auch auf das Arbeiten mit dem HTML-Quellcode eingegangen, so dass alle Schüler schnell das Erstellen von HTML-Dokumenten lernen.
    Hausaufgaben sind möglichst so zu formulieren, dass Schüler einen PC mit Internetanschluss auch zu Hause nutzen können.

    So werden vorhandene häusliche Computer für Unterrichtszwecke
    dauerhaft sinnvoll eingesetzt.

  6. Das Arbeiten mit dem HTML-Editor zunächst im "Informatik"-Unterricht in einem Medienraum zu beginnen, kann in keinem Fall empfohlen werden. Unter richtiger Anleitung kann ein Schüler ab Klassenstufe 6 in einer Vertretungsstunde seine erste Homepage im HTML-Quellcode in ca. 20 Minuten entwerfen und ins Netz bringen. Durch den Einsatz eines Beamers können alle anderen Schüler den Aufbau dieser Homepage verfolgen. So gelingt in kürzester Zeit die Einarbeitung in den HTML-Quellcode auch im laufenden Unterricht.
  7. Der Fachlehrer kann zur jeder Zeit und an jedem Ort auf die passwortgeschützten Dateien von Schülern, die diese von ihren häuslichen Rechnern in ihre passwortgeschützten schulischen Ordner übertragen haben, zugreifen.
  8. In Klassenräumen können wenigstens für je zwei Schüler Notebooks zur Verfügung stehen. An diesen Rechnern kann, unabhängig von einem Internetanschluss, im laufenden Unterricht mit dem HTML-Editor gearbeitet und die Ergebnisse können auf einem externen Datenträger gespeichert werden. Über andere Rechner in der Schule oder zu Hause können Schüler dann ihre Dateien in passwortgeschützte Ordner übertragen.
  9. In einem Bundesland sollte ein Portal für Datenbanken einzelner Schulfächer aufgebaut werden. Hier werden Ergebnisse von Schüler- und Lehrerarbeiten erfasst, die für Unterrichtszwecke besonders geeignet sind. Eine öffentliche Präsentation von Arbeitsergebnissen im Internet kann dann auch über dieses Portal erfolgen.

Zur Lehrerausbildung

  1. Das Erlernen der Fähigkeit eines Lehrers, außerhalb eines gültigen Lehrplans und einer "erforderlichen" Lehrerausbildung internetfähige Dokumente zu erstellen, überfordert vielfach seine Leistungsfähigkeit und -bereitschaft.
  2. An einer Schule muss wenigstens ein Lehrer, im Idealfall aus den Fächern Erdkunde, Geschichte oder Wirtschaft/Politik, im welchen das Internet zunächst am überzeugendsten eingesetzt werden kann, die Anwendung des HTML-Editors beherrschen lernen. Als erster Webmaster an der Schule vermittelt er dann in relativ kurzer Zeit seinen Schülern und interessierten Kollegen die Arbeit mit dem Editor.
  3. Die Ausbildung könnte ohne großen Aufwand auch online erfolgen. (Grundlagen von Phase 5, Online-Portale: Online-Internet-Kurs und SELFHTML) Die Kontrolle des richtigen Quellcodes einer Homepage übernimmt ein im Editor integriertes oder externes Tidy-Programm.
  4. Lehrer müssen dann lernen, Schülern in der Sekundarstufe I für Projekt- oder Hausarbeiten i.d.R. zunächst eine Webseite mit "einführenden" Recherche-Links zur Verfügung zu stellen, da eine selbständige effektive Recherche über Suchmaschinen ein großes Wissen und viel Zeit beansprucht.

Zur Konzeption eines fächer- und jahrgangsübergreifenden
Unterrichts mit Hilfe des Internets

  Lehrer im Netz  
( www.mps-kiel.de/lehrer-im-netz )

  Zum Urheberrecht  


"Lieber Herr Hebeler, heute habe ich Ihren Brief und das Material erhalten. Ich halte es für hochinnovativ. Sie sind wahrscheinlich Ihrer Zeit 50 Jahre voraus." (Prof. Dr. Frank Thissen, Professor für Multimedia-Didaktik an der Universität Karlsruhe, E-Mail vom 29. Mai 2001)



Im HTML-Editor ist der Quellcode für die Struktur dieses HTML-Dokuments in ca. 3 Minuten über "Buttons" erstellt worden. Danach wurde der Text in die einzige Zelle der Tabelle eingefügt.

Bilder: Max-Planck-Schule Kiel
Bilder: Interneteinsatz im Schulunterricht

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