Der
Transrapid
Innhaltverzeichnis
1. Das System
2. Die Technik
3. History
4. Aktuelle Problematik
Das
System
Komfort Auch bei hohen
Geschwindigkeiten brauchen sich die Passagiere an Bord nicht anzuschnallen und können den Reisekomfort
bequem genießen.
Wirtschaftlichkeit Die Reise im Transrapid ist ein kurzes, aber kein teures Vergnügen. Die
Investitionskosten für das gesamte Magnetschnellbahn-System (Fahrweg, Fahrzeugflotte und Nebenanlagen )
entsprechen etwa denen für eine moderne Eisenbahn. Da der Fahrweg der Landschaft flexibel angepaßt
werden kann, fällt der Vergleich der Fahrweg-Investitionen für den Transrapid um so günstiger
aus, je schwieriger (hügeliger) das Gelände ist. Aufgrund des geringen Instandhaltungsaufwandes
für die berührungsfreie (und damit verschleißarme) Technik, des niedrigeren Energiebedarfs und
des weitgehend automatischen Betriebs sind die Betriebskosten nur etwa halb so hoch wie bei der Eisenbahn.
Reisezeiten Auf mittleren und großen Entfernungen bis etwa 800 km dauert die Reise mit dem
Transrapid nicht länger als mit dem Flugzeug. Denn das neue Bahnsystem ist mit einer
Betriebsgeschwindigkeit von bis zu 550 km/h schneller als jedes andere bodengebundene Verkehrsmittel.
Sicherheit Trotz der hohen Geschwindigkeit sind die Passagiere im Transrapid sicherer als in jedem
anderen Verkehrssystem. Weil das Fahrzeug den Fahrweg umgreift, kann es nicht aus der Spur geraten. Da der
Antrieb im Fahrweg liegt, ist ein Zusammenstoß mit anderen Transrapid-Fahrzeugen ausgeschlossen –
und durch die Streckenführung kann nichts seinen Weg kreuzen.
Instandhaltung Der Aufwand für die Instandhaltung von Fahrzeug und Fahrweg ist aufgrund der
berührungsfreien Technik sehr wirtschaftlich.
Bei einem Defekt in einem der Teilsysteme Antrieb und Leitsystem können Ersatzbauteile eingewechselt
werden, um die hohe Verfügbarkeit zu erreichen.
Bei einem Defekt einer elektronischen Baugruppe im Fahrzeug kann der Betrieb aufgrund des Redundanzkonzeptes
bis zur Zielstation fortgesetzt werden. Dort wird das Fahrzeug aus dem Umlauf genommen und steht nach dem
Tausch der defekten Komponente wieder als Betriebsreserve zur Verfügung.
Die Inspektion und Überwachung des Fahrweges erfolgt durch Instandhaltungsfahrzeuge vom Fahrweg aus.
Dieses ist mit Messystemen zur Erfassung von Lageänderungen der Fahrwegausrüstung (z.B.
Statorpakete, Kabelwicklung, Führschiene) und einem optischen System mit digitaler Bildauswertung zur
Überprüfung der Oberfläche z.B. im Hinblick auf Korrosion ausgerüstet. Darüber hinaus
kann durch die Auswertung der Sensordaten aus dem täglichen Betrieb schon frühzeitig und punktgenau
auf Lageveränderungen am Fahrweg reagiert werden.
Eine Begleitstraße parallel zum Fahrweg ist nicht erforderlich.

Die Technik:
Schwebesystem Elektronisch
geregelte Tragmagnete, die auf beiden Seiten entlang des gesamten Fahrzeugs installiert sind, ziehen das
Fahrzeug von unten an die ferromagnetischen Statorpakete im Fahrweg heran.

Die Führmagnete halten es seitlich in der Spur. Elektronik stellt sicher, daß dabei der Abstand (10
mm) stets gleich bleibt. Zum Schweben braucht der Transrapid nicht mehr Energie als seine Klimaanlage an Bord.
Das Schwebesystem wird von Batterien im Fahrzeug mit Energie versorgt und ist somit vom Antrieb
unabhängig. So kann das Fahrzeug im Stillstand ca. 1 Stunde schweben, ohne von außen mit Energie
versorgt zu werden. Während der Fahrt werden die Bordbatterien durch Lineargeneratoren wieder
aufgeladen.

History
1934
Grundlegendes Patent zur Schwebebahn (DRP 643 316 vom 14. August 1934) für Hermann Kemper.
1971
Vorstellung eines ersten personentragenden Prinzipfahrzeuges durch Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) auf
einer 660 m langen Versuchsstrecke auf dem Werksgelände in Ottobrunn. Inbetriebnahme des Transrapid 02
durch Krauss Maffei.
1974
Thyssen Henschel beginnt zusammen mit der Technischen Universität Braunschweig die Entwicklungsarbeiten
an der Langstator-Magnetfahrtechnik - einem zur damaligen Entwicklungslinie alternativen Konzept.
Nachweis der Betriebsgeschwindigkeit von 400 km/h mit dem unbemannten Komponentenmeßträger (KOMET)
durch MBB in Manching.
1976
Inbetriebnahme des weltweit ersten personentragenden Langstator-Versuchsfahrzeuges HMB 2 bei Thyssen
Henschel.
1977
Systementscheid des Bundesministers für Forschung und Technologie (BMFT) zugunsten des
Langstator-Antriebs und des elektromagnetischen Schwebesystems (EMS). Die Entwicklung des elektrodynamischen
Schwebesystem (EDS/"Erlangener Erprobungsträger") wird eingestellt.
1978
Gründung des Konsortiums "Magnetbahn Transrapid" und Beginn der Definitionsarbeiten zur Transrapid
Versuchsanlage Emsland (TVE).
1979
Inbetriebnahme der weltweit ersten für den Personenverkehr zugelassenen Magnetbahn mit Langstatorantrieb
(Transrapid 05) zur Internationalen Verkehrsausstellung (IVA 79) in Hamburg.
Während der dreiwöchigen Ausstellung beförderte der Transrapid 05 im fahrplanmäßigen
Betrieb mehr als 50.000 Passagiere.
1980
Thyssen Henschel nimmt den Betrieb mit der in Kassel wieder aufgebauten IVA-Anlage auf. Baubeginn am Fahrweg
der Transrapid Versuchsanlage Emsland (TVE) und des Versuchsfahrzeuges Transrapid 06.
1985
Bau des zweiten Abschnittes des TVE-Fahrweges. Die Südschleife hat eine Länge von 10 km.
1988
Aufnahme des anwendungsnahen Dauerbetriebs mit dem Transrapid 06 auf der TVE. Dabei übertrifft das
Fahrzeug seine Auslegungsgeschwindigkeit und stellt mit 412,6 km/h einen Weltrekord für personenbesetzte
Magnetbahnen auf.

Aktuelle Problematik:
1992
Die Bundesregierung beschließt die Aufnahme der etwa 300 km langen Magnetschnellbahn-Verbindung
Berlin-Hamburg in den Bundesverkehrswegeplan 1992 (15. Juli).
1994
Die Bundesregierung beschließt die Realisierung der Magnetschnellbahn-Verbindung Berlin-Hamburg auf Basis
des vorgelegten Finanzierungskonzeptes (2. März).
Bundestag und Bundesrat verabschieden das Magnetschwebebahn-Planungsgesetz und schaffen damit die rechtlichen
Voraussetzungen für die Planung und Genehmigung von Magnetschnellbahn-Strecken in Deutschland (23.
September).
1996
Bundestag und Bundesrat verabschieden das "Transrapid-Bedarfsgesetz" (9. Mai/14. Juni).
Die MPG legt als Grundlage für die Raumordnungsverfahren in den beteiligten Bundesländern ihre
Pläne für eine sogenannte Präferenztrasse vor (10. Mai).
1997
Die Deutsche Bahn AG (DB AG) beschließt, bei der Transrapid-Verbindung Berlin-Hamburg die Funktion des
Bestellers und Betreibers zu übernehmen. Wie bei jedem anderen Bahnprojekt auch trägt der Bund die
Verantwortung für den Transrapid-Fahrweg (Investitionsvolumen 6,1 Milliarden Mark/Preisstand 1996). Eine
private Gesellschaft, in die die Transrapid-Systemfirmen Adtranz, Siemens und Thyssen insgesamt 500 Millionen
Mark als echtes Risikokapital einbringen, finanziert das Betriebssystem (Investitionsvolumen 3,7 Milliarden
Mark/Preisstand 1996) und stellt es der DB AG gegen ein Nutzungsentgelt zur Verfügung.
Juni 1998
Der US-Kongreß stimmt dem Nachfolgeprogramm Transportation Equity Act for the 21st Century (TEA 21) zu.
Dieses Gesetz beinhaltet ein Magnetbahnprogramm, das öffentliche Gelder für
Vorfeld-Planungsaktivitäten mehrerer Projekte und später für ein ausgewähltes Projekt
weitere Mittel für Konstruktions-, Engineering- und Bauaktivitäten zur Verfügung stellt.
Für die Haushaltsjahre 1999-2001 sind $ 55 Millionen für dieses Magnetbahn-Programm bewilligt.
Weitere Mittel in Höhe von $ 950 Millionen sind im Anschluß für die bauliche Realisierung des
ausgewählten Projektes gesetzlich vorgesehen.
September 1998
In der Koalitionsvereinbarung zwischen SPD und Bündnis 90/Grüne wird festgeschrieben: "Die
Magnet-Schwebebahn Transrapid ist eine hochentwickelte Technologie. Grundlage für die Realisierung des
Projektes sind die Vereinbarungen im Eckpunktepapier zwischen dem Bund, der Deutschen Bahn AG und der
Industrie vom April 1997. Darüber hinausgehende Kosten hinsichtlich Investition und Betrieb wird der Bund
nicht übernehmen. Unabhängig von der Strecke Hamburg - Berlin soll die Perspektive hinsichtlich der
Weiterentwicklung und Anwendung der Magnetschwebetechnik in Deutschland - gegebenenfalls über eine andere
Referenzstrecke - offen gehalten werden."
Oktober 1998
Das Eisenbahn - Bundesamt (EBA) schätzt die Kosten des Fahrweges gegenüber 6,1 Mrd. DM auf 7,7 bis
8,9 Mrd. DM.
Gründung der Transrapid International USA.
August 1999
Lieferung des Vorserienfahrzeuges Transrapid 08 an die Transrapid Versuchsanlage Emsland (TVE)
Herbst 1999
Der US-Senat gibt weitere 20 Mio. DM zur Untersuchung der Machbarkeit einer Magnetschnellbahnstrecke frei. In
der Auswahl befinden sich sechs Strecken, für die die Transrapid-Technik festgelegt wurde.
16. September 1999
BM Müntefering erklärt im Rahmen einer Haushaltsdebatte des Deutschen Bundestages: "Die
Magnetschwebetechnik ist eine hoch entwickelte Technologie. Die Bundesregierung ist entschlossen, diese
Technologie auf der Strecke Berlin - Hamburg im Sinne einer Referenzstrecke zu realisieren. Der Transrapid
wird zunächst einspurig mit der Möglichkeit von Begegnungsverkehr gebaut. Das Baurecht wird
vorbereitet, die Inbetriebnahme ist 2006/7 erreichbar. Das finanzielle Engagement des Bundes für den Bau
der Strecke wird dabei die in der Koalition vereinbarte Summe von 6,1 Mrd. DM nicht überschreiten. Die
Bundesregierung geht davon aus, daß das Industriekonsortium für den Transrapid und die DB AG als
Betreiber in diesem Sinn ihren Teil zur Realisierung beitragen."
Bund, Deutsche Bahn AG und Industrie prüfen die Machbarkeit einer Teileinspurigkeit.
November 1999
Das chinesische "Ministery of Science and Technology" und die Transrapid International unterschrieben ein
"Letter of Intent" mit dem Ziel, eine geeignete Transrapid-Strecke in der Volksrepublik China
auszuwählen, und die Machbarkeit unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu
untersuchen.
Januar 2000
Für die Strecke Berlin - Hamburg liegt der erste Planfeststellungsbeschluß vor.
5. Februar 2000
In einem Spitzengespräch zwischen Bund, DB AG und Industrie wurde folgendes
vereinbart:
- Die Partner Bund, Deutsche Bahn
AG (DB AG) und das Industriekonsortium stellen bei unterschiedlichen Auffassungen über die Gründe
fest, daß der Bau der Strecke für den Transrapid zwischen Berlin und Hamburg weder auf der Basis
des Eckpunktepapiers vom 25. April 1997 noch auf der Grundlage der danach erfolgten Prüfung
alternativer Szenarien realisiert wird.
- Die Partner sind sich einig,
daß der Stellenwert der Magnetschnellbahntechnik für den Industriestandort Deutschland von so
herausragender Bedeutung ist, daß sie auch in Deutschland zur Anwendung kommen
soll.
- Dazu werden Bund und DB AG
gemeinsam mit interessierten Bundesländern zügig Alternativstrecken untersuchen. Die
Machbarkeitsstudien sollen so angelegt werden, daß spätestens in zwei Jahren eine Entscheidung
möglich ist. Der Bund wird die Ministerpräsidenten der Länder unverzüglich zu einem
ersten Gespräch einladen. Die Industrieunternehmen erwarten eine klare Zusage des Bundes und der DB AG
über die Realisierung einer Anwendungsstrecke in Deutschland in diesem Zeitrahmen.
- Bis auf weiteres wird die
Versuchsanlage im Emsland betrieben.
- Der Bund wird zur
Fortentwicklung der Transrapidtechnologie vor allem im Hinblick als schnelles Regionalverkehrsmittel einen
weiterführenden Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt einrichten.
Auswahl an Alternativ -
Strecken
Am 5. Februar haben Bund, Deutsche Bahn und Industrie verabredet, dass Bund und DB AG mit interessierten
Bundesländern zügig Alternativstrecken untersuchen, sodass spätestens in zwei Jahren eine
Entscheidung für eine alternative Strecke fallen kann. Das erste Gespräch zwischen Bund,
Ländern und DB AG fand auf Einladung von Bundesminister Klimmt am 28. Februar statt.
Es werden zunächst fünf Alternativstrecken untersucht. Dabei handelt es sich um
- die Anbindung der beiden
Großflughäfen München sowie Berlin-Schönefeld an das jeweilige
Stadtzentrum,
- ein so genanntes "Metrorapid" -
Konzept für Nordrhein-Westfalen,
- eine Transrapid - Anbindung
über Norddeutschland in die Niederlande,
- eine Verbindungsstrecke
zwischen den Flughäfen Frankfurt am Main und Hahn im Hundsrück.
In den nächsten vier bis
fünf Monaten sollen die Rahmenbedingungen wie Kosten und Fahrgastaufkommen der jeweiligen Strecken
dargestellt werden.
Die Industrie erwartet eine klare Zusage des Bundes und der DB AG in dem Zeitraum der nächsten zwei Jahre
für die Realisierung einer alternativen Transrapid-Anwendung. Verantwortlich für die
Streckenprüfung ist die DB AG. Die Industrie ist daran nicht beteiligt. Die Industrie wird sich auch an
den Realisierungskosten für eine alternative Anwendung nicht beteiligen. Das AUS für die Strecke
Berlin-Hamburg war auch das AUS für das Konzept der Public Private Partnership. Die Industrie wird bei
einer alternativen Anwendung, wie bei allen anderen Bahnprojekten auch, als System-Lieferant auftreten.
Vorausgesetzt es gelingt das Know-how und die industrielle Systemkompetenz über die nächsten Jahre
bis zum Baube-ginn einer alternativen Anwendungsstrecke aufrechtzuerhalten. Dazu ist es erforderlich, dass der
Bund für die nächsten Jahre finanzielle Mittel für den Betrieb sowie den Ausbau der Transrapid
Versuchsanlage Emsland TVE zu einen Betriebs- und Demonstrationszentrum zur Verfügung stellt.
30. Juni 2000
Die Stadt Shanghai und die Transrapid International unterzeichnet eine Vereinbarung über eine gemeinsame
zu erarbeitende Durchführbarkeitsstudie für eine 40 Kilometer lange Transrapidstrecke vom neuen
Flughafen Pudong International in das Stadtzentrum von Shanghai.
2. Juli 2000
Der chinesische Ministerpräsident Zhu Rongji, der Bürgermeister der Stadt Shanghai, Xu Kuangdi und
eine hochrangige Delegation schweben in Begleitung des Bundesministers Reinhard Klimmt mit dem Transrapid
08.
10. Oktober 2000
Am 10. Oktober 2000 unterschrieben der seinerzeitige deutsche Verkehrsminister Reinhard Klimmt und sein
amerikanischer Amtskollege Rodney Slater in Washington eine Vereinbarung zur deutsch-amerikanischen
Zusammenarbeit, in der unter anderem die Entwicklung von Sicherheits- und Umweltnormen für den Einsatz
der Magnetschwebetechnik in den USA verabredet wurde. Zur Zeit werden in den USA sechs Strecken
untersucht.
Für die Realisierung einer oder mehrer dieser Strecken in Transrapid-Technik hat der Kongress 1,2 Mrd.
€ (2,3 Mrd. DM) bereitgestellt.
23. Januar 2001
In China erfolgte der Abschluß des Vertrages zur Realisierung der Flughafenanbindung Shanghai zwischen
der Stadt Shanghai und dem Industriekonsortium Siemens, Thyssen Krupp und Transrapid International.
Auftragsvergabe der Bundesregierung für eine Machbarkeitsstudie für Bundesdeutsche
Anwendungsstrecken in Nordrhein-Westfalen "Metrorapid" und in Bayern "Flughafenanbindung München" an das
Konsortium "Planungsgemeinschaft Metrorapid-Transrapid".

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