Max-Planck-Schule Kiel
Interneteinsatz im Unterricht (2001)

Ölunfälle auf dem Meer

(Filmbericht über einen Öltankerunfall an der französischen Küste)


1. Verschmutzung der Meere durch Öl

Jährlich fließen ca. 3Mio. Tonnen Öl in die Meere, wovon 34% des Öls durch industrielle Abfälle wie Abwässer u.ä. stammen. 32% des Öls wird illegal aus Schiffen ins Meer entsorgt. Nur 13% stammt von Tankerunglücken, 12% aus natürlichen Quellen und Bohrinselunfällen und 9% ist in den Wolken gespeichert und regnet ins Meer herunter. Der größte Teil dieses Öls ist Leichtöl, der andere Teil ist Schweröl. Schweröl löst sich wesentlich schwerer auf und ist so auch schädlicher für die Natur, weil es Tiere und Planzen verklebt und nur sehr schwer wieder loszuwerden ist. Leichtöl dagegen bleibt nicht in Ölteppichen zusammen, sonder verteilt sich und sinkt dann auf den Grund, wo es nach einer Zeit wieder fast vollständig abgebaut wird, weil Bakterien, die auf dem Meeresboden sind das Öl abbauen.

2. Ursache des Tankerunfalls

Vor der bretonischen Küste transportieren pro Tag mehr als 50 Tanker ihre Ölladungen in alle Welt. Es ist schon sonderbar, dass trotz dieser hohen Anzahl von Tankern so wenige Unfälle passieren. Wenn jedoch ein Unfall passiert, dann ist das eine Naturkatastrophe mit erheblichen Folgen. So auch im Dezember 1999 vor der bretonischen Atlantikküste Frankreichs. Damals zerbrach Tanker "Erika" und es liefen 11.000 Tonnen Schweröl in den Atlantik. Die Erika sollte dieses Öl für die Ölfirma "Fina" transportieren. Weil die Erika sehr nah an der Küste fuhr wurden die Ölteppiche innerhalb kurzer Zeit an die Küste gespült. Da die Erika kein doppelrümfiger Tanker war, konnte das Öl schnell auslaufen. Eine häufige Ursache für Tankerunglücke sind auch schlechte Wetterbedingungen.

3. Abbau des Öls

a.) Natürlicher Abbau
Der natürliche Abbau von Öl dauert lange und größere Mengen von Öl lassen sich nur sehr schwer Abbauen. Das Öl lasst sich von Bakterien abbauen, die sich im Wasser oder auf dem Grund befinden.
b.) Künstlicher Abbau
Bei Ölpesten versuchen oft Bewohner des betroffenen Gebietes das Öl beseite zu räumen. Dies wird meist mit Schaufeln, Haken, und der Hand gemacht. Sie tun das Öl dann in Eimer und es wird dann von Hubschraubern abgeholt. Man kann das Öl auch mit Hochdruckreinigern beseitigen, dann ist jedoch das Risiko sehr hoch, dass der größte Teil des Öl in Felsspalten gedrückt wird, aus denen man das Öl nicht mehr herausbekommt und es somit noch weiterhin in der Natur ist. Es dauert oft Jahtzehnte, bis das Öl einer Ölpest vollständig beseitigt ist, egal ob man es künstluch abbaut oder natürlich. Bei der Ölkatasrophe der Erika wurden 32.000 Kubikmeter Öl entfernt und in eine Raffinerie gebracht und zum Straßenbau verwendet.


4. Folgen für die Natur

Da es sich bei der Erika um Schweröl handelte waren die Folgen erheblich schlimmer als bei anderen Katastrophen, weil das Schweröl schnell verklumpt und verklebt. Im Dezember 1999 starben ca. 300.000 Tiere an der 20cm dicken Ölschicht, die sich über 500km an der Atlantikküste Frankreichs erstreckte. Da das Öl verunreinigt war, ist es krebserregend gewesen und hat so Hautreaktionen, Verdauungsprobleme und Atemschwierigkeiten bei den Helfern hervorgerufen. Man hat Muscheln, Krebse und Fische untersucht, weil sie Wasser filtern und hat dabei festgestellt, dass die Tiere eine 10-20mal sohohe Ölkonzentrtion aufweisen. Tierschützer haben versucht 3.000 Vögel aufzunehmen und zu retten, es haben aber nur ca. 10% der Vögel überlebt, weil die Reinigung für einen Vogel ungefähr 3.500 DM kostet. Im Sommer 2000 waren die meisten Strände wieder frei von Öl. Anders als im Jahr 1978, damals gerunglückte der Tanker Amoko Cardis im Norden der Bretagne. 230.000 Tonnen Leichtöl verteilten sich auf nur 300km Küste. Es dauerte fast 1/4 Jahrhundert, bis das Öl wieder entfernt war und sich die Natur wieder erholt hatte und die Tierarten wieder in ihrem natürlichen Gleichgewicht waren.

5. Wirtschaftliche Folgen

Am größten sind die Verluste in der Tourismusbranche. Bei ölverschmutzten Stränden und Küsten, kommen ntürlich auch keine Touristen mehr, und das für mehrere Jahre. Aber auch die einheimischen Fischer machen große Verluste, besonders bei Leichtölkatasrophen, weil sich das Öl so leicht verteilt und deshalb bei ungünstigem Wellengang auch die Fische weiter draußen auf dem Meer verseucht. Bei der Erika-Katastrophe jedoch konnten die Fischer weiter draußen noch weiter fischen, weil das Schweröl an den Strand gespült wurde und sie machten deshalb nicht allzugroße Verluste. Anders als die Fischer haben die Muschelfischer sehr große Verluste, da die Muscheln besonders angegriffen wurden und deshalb ein Kaufverbot für Muscheln gilt. Die Salzbauern müssen ihre Felder, die sie sonst mit Meerwasser bewässern vor Meerwasser mit Ölgehalt schützen, sie dürfen aber nicht zu lange die Felder unbewässert lassen, weil sonst der Lehmboden austrocknet, deshalb haben sie ein System entwickelt, dass das Öl aus dem Wasser filtern soll, dieses System filtert aber nicht alle Ölreste aus dem Wasser und so besteht noch immer die Gefahr, dass in dem Salz der Bauern kleine Ölrückstande sind.

6. Zukünftige Sicherheitsmaßnahmen

In der Zukunft dürfen nur noch doppelrümpfige Tanker gebaut werden, bei denen ein Doppelboden mit 1,5-2m Zwischenraum ist. Tanker ohne Doppelrumpf dürfen noch bis zum Jahr 2025 die Weltmeere passieren, ab dann gilt ein offizielles Verbot für Tanker ohne Doppelrumpf.



Bilderchronik der Erika







© 2001 by Julia Katharina Löser, Max-Planck-Schule Kiel