Die Berlin Krise 24.06.1948-12.05.1949

Die drei - nach dem Hinzukommen der Franzosen: vier - Siegermächte waren davon ausgegangen, dass sie Deutschland als Ganzes verwalten wollten. Sie hatten hierzu als oberste Regierungsinstanz den Alliierten Kontrollrat geschafften. Seine Aufgabe bestand darin, "die gebotene Einheitlichkeit des Vorgehens der Oberbefehlshaber in ihren jeweiligen Besatzungszonen zu gewährleisten." Doch immer mehr entwickelten sich innerhalb der Alliierten unüberbrückbare politische Differenzen. Der sowjetische Oberkommandierende verließ schließlich am 20. März 1948 den Kontrollrat, womit die gemeinsame Vier-Mächte-Verwaltung Deutschlands zum Erliegen kam.

Ähnliche Differenzen wurden auch in der Alliierten Kommandantur Berlins ausgetragen, die eingesetzt worden war, "um gemeinsam die Verwaltung des Gebietes von Groß-Berlin zu leiten". Am 16. Juni 1948 zog sich der sowjetische Vertreter zurück, wobei er darauf hinwies, dass "Berlin in der sowjetischen Besatzungszone liegt und wirtschaftlich ein Teil der Sowjetzone bildet." Mit dieser Argumentation war der weitere politische Konflikt um Berlin benannt.

Ein erster Höhepunkt dieser Konflikte waren die Berlin-Blockade und die Spaltung der Gesamt-Berlin-Verwaltung. Mit einer Blockade verfolgte die Sowjetunion das Ziel, die Westmächte aus Berlin herauszudrängen. Die Sowjetunion begann am 24. Juni 1948 mit dem Blockieren aller von den West-Zonen zu den West-Sektoren führenden Zugangswege zu Lande und zu Wasser, für den zivilen Personenverkehr und den Gütertransport. Als Grund wurde genannt, die West-Mächte hätten widerrechtlich die Einführung der Westmark in ihren Sektoren beschlossen, was aber tatsächlich nicht zutraf.

Nach dem Beginn der Blockade wurde durch einen Putsch auch die Gesamt-Berliner Selbstverwaltung zerschlagen. So besetzten am 6. September 1948 kommunistische Demonstranten den Sitzungssaal der Stadtverordnetenversammlung im Berliner Rathaus. Schließlich sahen sich die am 20. Oktober 1946 gewählten Volksvertreter gezwungen, ihre Sitzungen in den Westteil der Stadt zu verlegen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Berlin trotz immer stärker werdender politischer Differenzen zwischen den Alliierten eine einheitliche Verwaltung, die von einer Stadtverordnetenversammlung kontrolliert wurde und die bei den ersten und letzten Gesamtberliner Wahlen vor der deutschen Einheit am 20. Oktober 1946 bei einer Wahlbeteiligung von 92,3 % zustande gekommen war.

Bei diesen Wahlen hatte die aus einer Zwangsvereinigung in der Sowjetischen Besatzungszone aus KPD und SPD hervorgegangene SED lediglich 19,8 % erhalten. Die SED wusste, dass ihr bei der für den 5. Dezember 1948 festgesetzten Neuwahl des Parlaments wieder eine Wahlniederlage drohte. Deshalb verbot der Kommandant des sowjetischen Sektors diese Neuwahlen im sowjetischen Sektor.

Am 30. November 1948 hatte schließlich eine aus SED-Aktivisten gebildete "Außerordentliche Stadtverordnentenversammlung" den Magistrat von Groß-Berlin für abgesetzt erklärt und einen "provisorischen demokratischen Magistrat" gebildet. Die geplante Neuwahl konnte also nur in den drei Westsektoren durchgeführt werden. Diese Spaltung der gemeinsamen Volksvertretung und -verwaltung ergänzte die eigentliche Blockade. Durch eine Luftbrücke wurde der einzig freigebliebene Zugang, nämlich der durch klare alliierte Absprachen geregelte Luftweg, genutzt, um dem Westteil Berlins und seinen Bewohnern die Unabhängigkeit von der Sowjetunion zu erhalten.



Diese gesamte erste Berlin-Krise war eine gewaltige politische Kraftprobe, vor allen zwischen der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten. Diese Blockade dauerte bis zum 4. Mai 1949, bis ein Vier-Mächte-Abkommen sie beendete. Diese erste Berlin-Blockade zeigte die politische Atmosphäre auf, die im Nachkriegs-Berlin herrschte - vor allem die Unzufriedenheit in der Bevölkerung Ost-Berlins.

Die Rolle des Rundfunks in der Berlin-Krise

Die Berlin-Krise (Fotos)

Die Berlin Blockade

Wirtschaftspolitische Chronik

Quelle: http://www.gerd-langguth.de/artikel/Berlin_17_Juni.htm

Autoren: Christine Potreck, Janina Fischer