Max-Planck-Schule Kiel
Interneteinsatz im Unterricht (2001)

J  A  P  A  N 



Die japanischen Inseln sind, wie Ausgrabungen bestätigen, seit 20000 Jahren v. Chr. besiedelt, erste Wohngemeinschaften hat es ca. 100 v. Chr. gegeben. Die Leute waren damals Jäger und Sammler und betrieben Fischfang. Zwischen 300 v. Chr. und 300 n. Chr. erhielten die Japaner zivilisierte Impulse, die eine schnelle Entwickelung von handwerklichen Fertigkeiten (Bronze- und Eisenverarbeitung) und in der Landwirtschaft (Nassfeld-Reisanbau) auslösten, die dazu führte, dass die Japaner Siedlungen gründeten.
Die frühesten schriftlichen Überlieferungen findet man in chinesischen Quellen aus dem Zeitraum zwischen 200 v. Chr. und 200 n. Chr. So wurde erwähnt, dass Japan ein Inselreich aus etwa 100 Teilstaaten war und einige davon unter Tributpflicht des chinesischen Kaisers standen. Über die Tributgesandtschaften gelangten Grundelemente der chinesischen Kultur nach Japan, unter anderem die chinesische Schrift.
Um 350 n. Chr. gelang es dem Lokalherrscher der Region Yamatos die übrigen Fürstentümer unter seiner Vorherrschaft zu einem Staat zu einen, der auch von China und anderen Königreichen anerkannt wurde.
Im 6. Jahrhundert verstärkte sich der Kulturaustausch mit China über die koreanische Halbinseln: es kamen immer wieder koreanische Gelehrte und Handwerker nach Japan, die Hausbautechnik, medizinisches Wissen, Musik, Literatur und vor allem die buddhistischen Schriften mitbrachten. Der Buddhismus wurde nach langen Machtkämpfen zwischen den führenden Familien Japans als "Staatsreligion" erklärt (ca. 600 n. Chr.).
Unter Shotoka wurde der Kaiser (Tenno), gestützt durch die Verfassung zum göttlichen Alleinherrscher.
Im 8. Jahrhundert übernahm Japan das chinesischen Verwaltungssystem, den zentralisierten Beamtenstaat, der seine Grenzen im Norden nachharten Kämpfen bis Ost-Honshu ausdehnte und im Westen die Restvölker besiegte.



Die japanische Hauptstadt wurde 794 n. Chr. aus Nara nach Heiankyo (das heutige Kyoto) verlegt, um die politischen Einflüsse der buddhistischen Tempelsekten abzuschütteln.
Die "japanische Klassik" war die Blütezeit der Malerei, Plastik, der Schriftkunst und vor allem der Literatur.
Damen und Herren bei Hofe lebten in getrennten Wohnquartieren des Schlosses, galante Abenteuer waren an der Tagesordnung. Hofdamen, die nicht gerade Dienst hatten, beteiligten sich an diesen galanten Spielen und genossen in dieser Epoche nahezu völlige Freiheit. So setzten sie sogar Maßstäbe in der Literatur: Im 10. und 11. Jahrhundert schrieben Hofdamen einige der größten Literaturwerke ihrer Zeit (z.B. "Geschichten vom Prinzen Genji").
Die Familie Fujiwara, die verwandtschaftliche Bindungen zum Kaiserhaus unterhielt, übte den beherrschenden politischen Einfluss am Kaiserhof aus. Sie lenkten aus dem Hintergrund die Entscheidungen des Tennos (Kaisers) und stellten hohe Staatsbeamte. Militärische Ämter wurden von Angehörigen der Fujiwara ausgeübt, aber die Fujiwara brachten auch berühmte Dichter und Gelehrte hervor. Die höchste Blüte der Heian Zeit wird auch "Fujiwara-Epoche" genannt. Ihre Macht endete im 11. Jahrhundert mit dem Aufkommen der Samurai.


Eine detaillierte Information zum Thema Samurai findet man unter:
http://www.buerger.metropolis.de/newjames/Samurai




300 Jahre lang war Japan streng gegen das Ausland abgeschlossen, bis 1854 eine amerikanische Flotte in Japan die Eröffnung von Vertragshäfen und damit die Aufnahme des Handelsverkehr erzwang. Die Tokugawa-Herrschaft zerbrach von außen unter der Bedrohung durch westliche, imperialistische Mächte, von innen durch eine Gruppe junger, reformfreudiger Samurai. Sie erkannten, dass die Regierung und das erstarrte Wirtschafts- und Gesellschaftssystem nicht zur Abwehr des Auslands im Stande war, da eine große Entwickelunglücke der japanischen Waffen gegenüber den westlichen Waffen bestand. Die Gruppe Samurai war bereit, sich die westlichen Technologien anzueignen, um die imperialistischen Bedrohungen abzuwehren. Sie wollten eine "Restauration" der kaiserlichen Macht, so sollte der Tenno (Kaiser) wieder der höchste Herrscher werden. Nach kurzen Kämpfen brach die Tokugawa-Herrschaft zusammen. Es folgten wirtschaftliche Reformen: freie Berufswahl, Abschaffung der Privilegien der Samurai Klasse, Umwandlung der Grundsteuer von Naturalien zu Geld, Aufhebung der Bindung der Bauern an ihren Boden, Gewerbefreiheit und nicht zu Letzt die Schaffung eines stehenden Heeres mit allgemeiner Wehrpflicht.
1889 bekam Japan eine neue Verfassung, die in weiten Teilen der deutschen Reichsverfassung von 1871 nachgebildet war, da deutsche Staatsrechtler daran mitgewirkt hatten. Doch lautet der 3. Artikel der Verfassung: "Der Kaiser ist heilig und unverletzlich, der Kaiser ist göttlich."
Einer der Wahlsprüche der Reformer war "Reiches Land, starke Armee". Sie entwickelten die Industrie und förderten besonders die Leichtindustrie (Fasern und Textilien), sowie die strategische Industrie (Stahl, Schiffbau, Rüstung). So gestützt auf eine moderne Armee, begann Japan mit einer Expansionspolitik im angrenzenden asiatischen Raum, wodurch natürlich Konflikte hervorgerufen wurden. Es kam zu einem Konflikt mit China um die Vorherrschaft in Korea den Japan mit einem schnellen, militärischen Sieg über China entschied.
1904/05 besiegte Japan Heer und Marine der russischen Förderation im Krieg um Korea, da Korea Russland als Verbündeten gewonnen hatte. Der "asiatische Sieg" über eine europäische Großmacht löste in Japan Stolz, in Europa Bestürzung aus. 1910 errichtete Japan ein überaus brutales Kolonialregime auf der koreanischen Halbinsel.
Der 1. Weltkrieg brachte Japan einen ungeheueren Wirtschaftsaufschwung, da europäische Großmächte auf Kriegswirtschaft umgestellt hatten. Als Partner des französisch-englischen Bündnisses gegen Deutschland besetzte Japan die deutschen Kolonien und Pachteigentümer in China.
1918 versuchte die japanische Führung in Anbetracht der Revolutionswirren im russischen Fernost Machtsphären zu gründen, diese schlug allerdings fehl.
Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurde das Wahlrecht auf alle Männer über 25 ausgeweitet. Es entstanden proletarische Parteien. Zu Beginn der 20er und 30er Jahre kam es zu Wirtschaftskrisen: die Bauern verarmten dramatisch. Da die europäischen Mächte sich wieder erholten, verlor Japan die Exporte im Westen und Südostasien. So stieg die Arbeitslosigkeit, gefolgt von weitern Wirtschaftskrisen. Japans politische Führung aus bürgerlichen Parteipolitikern geriet in den Einfluss von ultranationalistischen Militärs, die Expansionen nach China und Südostasien antrieben. Es kam zu gezielten Aggressionen in China (z.B. das Massaker von Nanking, 1937). Japan trat aus dem Völkerbund aus. So begann der 2. Weltkrieg in Japan schon 1937. Der Krieg gegen China wurde nach Südostasien gegen die europäischen Kolonien (Malaysia, Burma und Indonesien) ausgeweitet. Singapur und Hongkong fielen an Japan. Thailand konnte seine staatliche Unabhängigkeit retten und wurde zum "Verbündeten" Japans bei der Eroberung Indonesiens. Japan schloss einen Neutralitätspakt mit der Sowjetunion (1941). Damit war die Basis geschaffen für den Kriegsbeginn gegen die USA. Mit dem Angriff auf Pearl Harbour (1941) hatten Japan und Deutsche die selben Kriegsgegner, bis auf die Sowjetunion, die erst 1945 gegen Japan Krieg führte, nach deutscher Niederlage, wie in einem Geheimabkommen der Alliierten festgelegt worden war.
1944 lagen Japans Städte schon durch "konventionelles" Bombardement in Schutt und Asche. Darauf folgten noch die Atombombe auf Hiroshima (6.August 1945) und 3 Tage später die Atombombe auf Nagasaki. Auf kaiserlichen Beschluss nahm Japan die bedingungslose Kapitulation an. Am 2. September 1945 wurde die Kapitulationsurkunde an Bord des US-Schlachtschiffes "Missouri" in der Bucht von Tokio unterzeichnet.

Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde an Bord der "Missouri"

© 2001 Klasse 9c,Dorian Proksch, Max-Planck-Schule Kiel