Frauen im Islam


Unterdrückt der Islam die Frauen?
Die Verhältnisse,in denen Musliminnen leben,werden nirgendwo ausschließlich durch die Religion bestimmt-am allerwenigsten dort,wo es so aussieht,als sei dies der Fall,wie etwa unter der Herrschaft der Taliban in Afganistan.Zwischen einer malaysischen Geschäftsfrau,einer ägyptischen Bäuerin und einer deutschen Konvertitin liegen Welten,und ebenso zeigt die islamische Geschichte höchst unterschiedliche Lebensumstände von Musliminnen.Vereinfacht kann man sagen,dass es zwar eine unbestrittene Gleichwertigkeit der Geschlechter gibt,dass sich daraus jedoch keine Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen ableiten lässt.Der Koran betont an vielen Stellen ,dass gläubige Frauen wie gläubige Männer am Jüngsten Tag gerecht behandelt werden und ins Paradies gelangen.Ihre guten Taten werden beiden Geschlechtern gleichermaßen gelohnt:"Diejenigen aber,die handeln,wie es Recht ist,männlich oder weiblich,und dabei gläubig sind,werden in das Paradies eingehen,und ihnen wird nicht ein Dattelkerngrübchen Unrecht getan".Obwohl diese Gleichwertigkeit der Frau vor Gott besteht,sieht der Koran einen Rangunterschied zwischen Frauen und Männern:"Die Männer stehen über den Frauen,weil Gott sie ausgezeichnet hat und wegen der Ausgaben,die sie von ihrem Vermögen gemacht haben...Und wenn ihr fürchtet,dass Frauen sich auflehnen,dann mahnt sie,meidet sie im Ehebett und schlagt sie"!Diese Stelle hat auch den islamischen Gelehrten einiges Kopfzerbrechen bereitet,und eine häufig vertretende Ansicht ist die,dass Gewalt hier als allerletztes Mittel genemigt wird,um den Bestand einer Familie zu wahren.Das Schlagen habe dabei allenfalls eine symbolische Bedeutung;es dürfe nur etwa dem entsprechen,mit einem Zahnputzhölzchen die Frau gleichsam anzutippen.Aus dem Hadith,den Berichten aus dem Leben Muhammeds,lassen sich bezüglich der Frauen die unterschiedlichsten Haltungen herauslesen.Einmal kann es heißen,dass die Mehrheit der Höllenbewohner Frauen seien,ein andernmal liegt das->Paradies zu Füßen der Mütter.Am Eheleben Muhammeds kann man allerdings sehen,dass er seinen Ehefrauen Zuneigung und Achtung begegnete und keine von ihnen jemals schlug oder ungerecht behandelte.Auch der in zahlreichen-nicht nur islamischen-Ländern praktizierte Jungfräulichkeitskult,der die "Ehre" der Familie an der Unschuld der Bräute konkretisiert,findet im Leben des Propheten kein Vorbild;unter seinen Fraen waren,->Aysa ausgenommen,wiederverheiratete Frauen und Witwen.Die klassische Rollenverteilung des Islams weist den Geschlechtern getrennte Lebens- und Wirkenssphären zu,wobei die Frau für Haus und Kindererziehung zuständig ist und der Mann das öffentliche Leben bestreitet,die Familie materiell versorgt und sie nach außen vertritt.Der Islam hat den Status der Frau im Vergleich zur vorislamischen Zeit zwar aufgewertet,indem er ihr Rechtsfähigkeit verlieh und sowohl die Tötung neugeborener unerwünschter Töchter wie auch den Brautkauf abschaffte,jedoch lassen sich nicht alle Reglungen mit der Vorstellungen heutiger Frauen harmonisieren.So ist die Ehescheidung auf Initiative der Frau sehr viel schwiriger als vom Mann aus.Die klassische Ansicht,dass die Zeugenaussage einer Frau vor Gericht nur halb so viel zählt,wie die eines Mannes,hatte in früheren Zeiten zum Ziel,es der Frau zu ermöglichen,sich vor Gericht durch einer weiteren Frau "helfen" zu lassen,nicht,ihre Aussage abzuwerten.Regelungen des Erbrechts waren auf die funktionierende Großfamilie zugeschnitten,um nur einige Beispiele zu nennen.Die Regelungen,dass Frauen nicht als Staatsoberhäupter eingesetzt werden dürfen,hat die Vergangenheit nicht selten schlicht ignoriert.


Weshalb tragen Musliminnen ein Kopftuch?
Das ist sicher eine der Fragen,die muslimischen Frauen in nichtmuslimischen Ländern am häufigsten gestellt werden.Spätestens seit dem Kopftuchstreit in der Türkei hat die Frage auch politische Brisanz gewonnen,was es nicht angenehmer macht,ein Kopftuch zu tragen oder auch nicht zu tragen,denn für beides muss man sich mittlerweile rechtfertigen.Diejenigen,die es ganz selbstverständlich aus religiösen gründen tun,bleiben dabei meist auf der Strecke.Nun kann man darüber räsonnieren,dass die Bedeckung des Haares keine islamische erfindung ist.Man kann Paulus zitieren,der einer Frau ohne Kopftuch rät,sich doch gleich die Haare abschneiden zu lassen oder man kann versuchen,das Tragen des Schleiers rational zu begründen.Letzlich greift all dies nicht,denn diejenigen Frauen ,die ein Kopftuch tragen,sehen darin ein göttliches Gebot,dem sie folgen möchten.Über den Grad der Verbindlichkeit besteht kein Konsens,und zwischen denen ,die stets Kopftuch tragen und denen,die nie eines tragen,liegt ein weites Feld.Einiege Frauen tragen nur beim Gebet oder in der Moschee eine Bedeckung,andere würden gerne auch in der Öffentlichkeit eines tragen,fürchten aber Schwieriegkeiten mit dem Arbeitgeber oder Diskriminierungen.Darüber,wie die Verhüllung des Haares im Einzelnen auszusehen hat,gibt es ebenfalls keinen Konsens.Die entsprechenden Koranverse geben darübei keine Auskunft:"Sag den gläubigen Männern,sie sollen (statt jemanden anzustarren,lieber)ihre Augen niederschlagen,und sie sollen darauf achten,dass ihre Scham bedeckt ist.So halten sie sich am ehesten sittlich und rein.Gott ist wohl darüber unterrichtet,was sie tun.Und sag den gläubigen Frauen,sie sollen (statt jemanden anzustarren,lieber)ihre Augen niederschlagen,und sie sollen darauf achten,dass ihre Scham bedeckt ist,den Schmuck den sie am Körper tragen,nicht offen zeigen,soweit es nicht sichtbar ist,ihren Schal sich über den vom Halsausschnitt nach vorne herruntergehenden Schlitz des Kleides ziehen und den Schmuck,den sie am Körper tragen niemand zeigen,außer ihrem Mann,ihrem Vater,ihrem Schwiegervater,ihren Söhnen,ihren Stiefsönen,ihren Brüdern,den Söhnen ihrer Brüder und ihrer Schwestern,ihren Frauen(das heißt den Frauen,mit den sie Umgang pflegen?),ihren Sklavinnen,den männlichen Bediensteten,die keinen Trieb mehr haben,und den KIndern,die noch nichts von weiblichen Geschlechtsteilen wissen.Und sie sollen nicht mit ihren Beinen aneinanderschlagen und damit auf den Schmuck aufmerksam machen,den sie verborgen tragen.Und wendet euch allesamt reumütig wieder zu Gott,ihr Gläbigen!Vielleicht wird es euch dann wohlergehen.Prophet!Sag deinen Göttinnen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen,sie sollen wenn sie austreten sich etwas von ihrem Gewand über den Kopf herunterziehen.So ist es am ehesten gewährleistet,dass sie als ehrbare Frauen erkannt und nicht belästiegt werder.Gott aber ist barmherzig und bereut zu vergeben."Daraus lässt sich keine detaillierte Vorschrift ableiten,und der Blick auf Musliminnen hierzulande,erst recht aber in den mehrheitlich islamischen Ländern zeigt,dass eine große Variationsbreite gibt,die nicht zuletzt modischen Schwankungen unterliegt.Einiege achten peinlich genau darauf,kein einzieges Haar in die Stirn rutschen zu lassen.Andere tragen nur einen leichten Gazeschleier.Die Art und Weise,Kopftücher zu knoten un zu binden scheint unendliche Möglichkeiten zu beinhalten.
2001 copyright Mareike und Nora