Max-Planck-Schule Kiel
Interneteinsatz im Unterricht (2000)

Geschlechterrollen

Geschlechterrollen, Welche biologischen Einflüsse beeinflussen unser Verhalten?
Auszug: Ethologie und Geschlechterrollen
Ethologie und Geschlechterrollen Verhaltensforschung kann Aufschlüsse zur Rollenentwicklung bei Tieren (Tierethologie) und beim Menschen (Humanethologie) geben. Neuro- und sinnesphysiologische sowie auch hormonale und morphologische Grundlagen des Verhaltens werden von der allgemeinen Verhaltensforschung untersucht. Die spezielle Ethologie befaßt sich u.a. mit Formen des territorialen Verhaltens, des Fortpflanzungsverhaltens (Balz, Kopulation, Brutpflege) und der Lautäußerung. Des weiteren beobachtet man soziale Verhaltensformen (Vergesellschaftung, Sozialstrukturen, Kommunikation) und Neugier- und Spielverhalten. Kausalzusammenhänge sind durch reines Beobachten nur schwierigst herzuleiten. Besonders, wenn es sich um menschliche Verhaltensweisen handelt, da diese in wenigen Fällen monokausal erklärt werden können. Um einen Einblick in die Kausalzusammenhänge zu gewinnen, hat sich die analytische Ethologie entwickelt. Diese experimentelle Verhaltensforschung arbeitet mit veränderten Untersuchungsbedingungen, im Unterschied zur deskriptiven, die möglichst natürliche Umgebungen zur Beobachtung auswählt.

Das Mannsbild James Bond - Geschlechterrollen & Rollen-Klischees
Auszug:
Machoman
Beschäftigt man sich mit der Figur James Bond, so stellt man fest, daß er hauptsächlich als hübscher eleganter Frauenheld, in einer Welt von Sex, Snobismus und plötzlichen Tod beschrieben bzw. dargestellt wird - in einer Werbung heißt es sogar "der heiterste, unbarmherzigste und zweifellos der bettlägerigste und meistgeliebte Spion" -, Attribute, die man eigentlich eher auf die Person Casanovas als auf einen Geheimagenten passen würden. Der erste Bond-Darsteller Sean Connery erklärte in einem Interview[9] sein Verständnis der Rolle und das Verhältnis des Charakters zu Frauen. Für ihn lebt Bond für den Augenblick, schafft seine eigenen Gesetze und wird dabei nie von Zweifeln geplagt. "Das ist es, was Bond soviel Anziehungskraft bei Frauen verschafft. Sie sind von Natur aus unentschlossen: Soll ich dies anziehen? Soll ich jenes tun? Ein Mann, der so völlig sicher in allen Dingen ist, muß ihnen also wie ein Göttergeschenk erscheinen. Und natürlich liebt Bond das betreffende Mädchen nie richtig; das ist eine große Hilfe. Er tut immer, was er will. Frauen gefällt das. Das ist die Erklärung dafür, daß so viele Frauen ganz verrückt auf Männer sind, die sich absolut nichts aus ihnen machen." Flemings Romane sind zwar zeitweise Comic-Strips nicht unähnlich, doch wird die Figur des James Bond immer wieder als Mann dargestellt, der einfach extremen Druck ausgesetzt ist. Bond weist die typischen Symptome einer Midlife Crisis auf, er hat gesundheitliche Probleme, pflegt Laster wie Rauchen und Trinken und zweifelt an seiner Nützlichkeit als menschliches Wesen. In "Casino Royale" zweifelt er sogar an seinem Beruf und überlegt ernsthaft den Dienst zu quittieren. Die Romanfigur ist menschlich und kämpft in einer unmenschlichen Welt, wobei ihr Intelligenz und Glück helfen. Die Drehbuchautoren schufen einen neuen Agenten. Die Filmfigur ist humorvoller und wird als unschlagbarer Held, der jede Situation übersteht und meistert, präsentiert. Er verläßt sich jetzt nicht nur auf seinen Verstand, für seine Aufträge steht ihm ein ganzes Arsenal an ausgefallenen Waffen und Werkzeugen zur Verfügung.

Astrid Lindgren: Geschlechterrollen bei Astrid Lindgren
In Astrid Lindgrens Geschichten, die mittlerweile in 70 Sprachen übersetzt worden sind, gibt es sowohl weibliche als auch männliche Hauptrollen. Jedes Geschlecht vereint sogenannte typische weibliche und männliche Verhaltensweisen gleichermaßen in sich. Die Jungen, z.B. Birk, der Freund von Ronja Räubertochter, zeigen nicht nur Mut, Entschlossenheit und Selbstsicherheit, sondern auch Sensibilität und Einfühlungsvermögen. Bei den Mädchen dominieren durchsetzungsfähige, selbstsichere Figuren, die sich weitgehend vom klassischen Frauenbild abheben, allen voran Pippi, die zudem als übermächtig und absolut selbständig dargestellt wird. Ihr gegenüber steht aber Annika, die mit ihrer etwas ängstlichen und ordnungsliebenden Art eher der typischen Frauenrolle gerecht wird. Madita wiederum ist sowohl aktiv, einfallsreich und mutig als auch mit mütterlicher Fürsorge und Mitgefühl ausgestattet und vereint so "typisch" männliche Charaktereigenschaften mit "typisch" weiblichen. Bei ihrer Entstehung vor etwa 50 Jahren waren Astrid Lindgrens Mädchenkonzeptionen ihrer Zeit weit voraus. Das hohe Maß an Selbstbewußtsein, Durchsetzungsvermögen und Mut kombiniert mit Mitgefühl, Einfühlvermögen, Verständnis und Gerechtigkeitssinn wich nicht nur vom traditionellen Rollenverständnis ab, sondern stellte auch eine Annäherung der Geschlechter dar und betonte deren Gleichwertigkeit. Auch wird den Kindern nicht nur von den Müttern und Frauen Fürsorge, Liebe und Verständnis entgegengebracht, sondern auch von den Vätern und Männern. Erwachsene spielen jedoch bei Astrid Lindgren meistens nur Nebenrollen. Sie sind dazu da, Liebe und Geborgenheit zu geben und Freiräume zu gewähren, innerhalb derer sich die Kinder frei entfalten können und ihre Unabhängigkeit austesten können, wissend daß sie jederzeit wieder Schutz und Liebe finden. Auch wird anhand der erwachsenen Figuren vorgeführt, wie Erwachsene sich Kindern gegenüber verhalten sollten und wie Kinder sich Erwachsene wünschen.

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Ein Spiel zu den Geschlechterrollen
Erklärung eines Spieles zu den Geschlechterrollen für nach dem
Geschlecht getrennte Kindergruppen (Basisinformation - ab 11)

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