Geschlechterrollen
Geschlechterrollen, Welche biologischen
Einflüsse beeinflussen unser Verhalten?
Auszug: Ethologie und Geschlechterrollen
Ethologie und Geschlechterrollen Verhaltensforschung kann Aufschlüsse zur Rollenentwicklung
bei Tieren (Tierethologie) und beim Menschen (Humanethologie) geben. Neuro- und
sinnesphysiologische sowie auch hormonale und morphologische Grundlagen des Verhaltens werden von
der allgemeinen Verhaltensforschung untersucht. Die spezielle Ethologie befaßt sich u.a. mit
Formen des territorialen Verhaltens, des Fortpflanzungsverhaltens (Balz, Kopulation, Brutpflege)
und der Lautäußerung. Des weiteren beobachtet man soziale Verhaltensformen
(Vergesellschaftung, Sozialstrukturen, Kommunikation) und Neugier- und Spielverhalten.
Kausalzusammenhänge sind durch reines Beobachten nur schwierigst herzuleiten. Besonders, wenn
es sich um menschliche Verhaltensweisen handelt, da diese in wenigen Fällen monokausal
erklärt werden können. Um einen Einblick in die Kausalzusammenhänge zu gewinnen,
hat sich die analytische Ethologie entwickelt. Diese experimentelle Verhaltensforschung arbeitet
mit veränderten Untersuchungsbedingungen, im Unterschied zur deskriptiven, die möglichst
natürliche Umgebungen zur Beobachtung auswählt.
Das Mannsbild James Bond -
Geschlechterrollen & Rollen-Klischees
Auszug:
Machoman
Beschäftigt man sich mit der Figur James Bond, so stellt man fest, daß er
hauptsächlich als hübscher eleganter Frauenheld, in einer Welt von Sex, Snobismus und
plötzlichen Tod beschrieben bzw. dargestellt wird - in einer Werbung heißt es sogar
"der heiterste, unbarmherzigste und zweifellos der bettlägerigste und meistgeliebte Spion" -,
Attribute, die man eigentlich eher auf die Person Casanovas als auf einen Geheimagenten passen
würden. Der erste Bond-Darsteller Sean Connery erklärte in einem Interview[9] sein
Verständnis der Rolle und das Verhältnis des Charakters zu Frauen. Für ihn lebt
Bond für den Augenblick, schafft seine eigenen Gesetze und wird dabei nie von Zweifeln
geplagt. "Das ist es, was Bond soviel Anziehungskraft bei Frauen verschafft. Sie sind von Natur
aus unentschlossen: Soll ich dies anziehen? Soll ich jenes tun? Ein Mann, der so völlig
sicher in allen Dingen ist, muß ihnen also wie ein Göttergeschenk erscheinen. Und
natürlich liebt Bond das betreffende Mädchen nie richtig; das ist eine große
Hilfe. Er tut immer, was er will. Frauen gefällt das. Das ist die Erklärung dafür,
daß so viele Frauen ganz verrückt auf Männer sind, die sich absolut nichts aus
ihnen machen." Flemings Romane sind zwar zeitweise Comic-Strips nicht unähnlich, doch wird
die Figur des James Bond immer wieder als Mann dargestellt, der einfach extremen Druck ausgesetzt
ist. Bond weist die typischen Symptome einer Midlife Crisis auf, er hat gesundheitliche Probleme,
pflegt Laster wie Rauchen und Trinken und zweifelt an seiner Nützlichkeit als menschliches
Wesen. In "Casino Royale" zweifelt er sogar an seinem Beruf und überlegt ernsthaft den Dienst
zu quittieren. Die Romanfigur ist menschlich und kämpft in einer unmenschlichen Welt, wobei
ihr Intelligenz und Glück helfen. Die Drehbuchautoren schufen einen neuen Agenten. Die
Filmfigur ist humorvoller und wird als unschlagbarer Held, der jede Situation übersteht und
meistert, präsentiert. Er verläßt sich jetzt nicht nur auf seinen Verstand,
für seine Aufträge steht ihm ein ganzes Arsenal an ausgefallenen Waffen und Werkzeugen
zur Verfügung.
Astrid
Lindgren: Geschlechterrollen bei Astrid Lindgren
In Astrid Lindgrens Geschichten, die mittlerweile in 70 Sprachen übersetzt worden sind, gibt
es sowohl weibliche als auch männliche Hauptrollen. Jedes Geschlecht vereint sogenannte
typische weibliche und männliche Verhaltensweisen gleichermaßen in sich. Die Jungen,
z.B. Birk, der Freund von Ronja Räubertochter, zeigen nicht nur Mut, Entschlossenheit und
Selbstsicherheit, sondern auch Sensibilität und Einfühlungsvermögen. Bei den
Mädchen dominieren durchsetzungsfähige, selbstsichere Figuren, die sich weitgehend vom
klassischen Frauenbild abheben, allen voran Pippi, die zudem als übermächtig und absolut
selbständig dargestellt wird. Ihr gegenüber steht aber Annika, die mit ihrer etwas
ängstlichen und ordnungsliebenden Art eher der typischen Frauenrolle gerecht wird. Madita
wiederum ist sowohl aktiv, einfallsreich und mutig als auch mit mütterlicher Fürsorge
und Mitgefühl ausgestattet und vereint so "typisch" männliche Charaktereigenschaften mit
"typisch" weiblichen. Bei ihrer Entstehung vor etwa 50 Jahren waren Astrid Lindgrens
Mädchenkonzeptionen ihrer Zeit weit voraus. Das hohe Maß an Selbstbewußtsein,
Durchsetzungsvermögen und Mut kombiniert mit Mitgefühl, Einfühlvermögen,
Verständnis und Gerechtigkeitssinn wich nicht nur vom traditionellen Rollenverständnis
ab, sondern stellte auch eine Annäherung der Geschlechter dar und betonte deren
Gleichwertigkeit. Auch wird den Kindern nicht nur von den Müttern und Frauen Fürsorge,
Liebe und Verständnis entgegengebracht, sondern auch von den Vätern und Männern.
Erwachsene spielen jedoch bei Astrid Lindgren meistens nur Nebenrollen. Sie sind dazu da, Liebe
und Geborgenheit zu geben und Freiräume zu gewähren, innerhalb derer sich die Kinder
frei entfalten können und ihre Unabhängigkeit austesten können, wissend daß
sie jederzeit wieder Schutz und Liebe finden. Auch wird anhand der erwachsenen Figuren
vorgeführt, wie Erwachsene sich Kindern gegenüber verhalten sollten und wie Kinder sich
Erwachsene wünschen.
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