Problemstellungen Bedrohung durch Erdbeben Bedeutend für die Gefährdung von Bauten sind die tektonische Erdbeben, daher solche, die durch
Verschiebungen von kontinentalen Platten entstehen. Erdbeben als Naturkatastrophe im Vergleich. Plattentektonik der Erde mit Krisenzonen. Umsiedlung der Bevölkerung unmöglich Über 10% der Weltbevölkerung lebt in Gebieten die durch Erdbeben bedroht werden. Eine Umsiedlung in ungefährdete Regionen ist also nahezu unmöglich. Zielsetzungen Schadensbegrenzung Es gilt daher Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur zu begrenzen um gleichzeitig die Bevölkerung zu schützen. Erdbebensicheres Bauen Gebäude und Verkehrswege müssen daher so konstruiert sein, dass sie einem Erdbeben standhalten. Sie müssen so angelegt sein, dass die Bevölkerung nicht zum Schaden kommt. Spezifische Bauauflagen/-Vorgaben Es bedarf vorrausschauender Planung und ortsspezifischen geologischen Erkenntinissen, so dass konkrete Bauauflagen/-vorgaben gestellt werden können. Lageanalyse Erkenntnisse aus Erdbeben Erdbeben haben in den letzten Jahren gezeigt, wo Schwachstellen beim Bauen in erdbebengefährdeten Gebieten liegen. Daraus erhält man Informationen, für neue Bauauflagen, Kontrollen und Konstruktionen. Bauaufsicht Nach den Beben in der Türkei hat man Mängel an Kontrollen von Bauauflagen festgestellt. Aus Kostengründen wurden wichtige statische Elemente vernachlässigt oder einige Gebäude sogar vollständig illegal erbaut. Es wurden strengere Kontrollen eingeführt und teilweise neue Bauauflagen gestellt. Statik (an Beispielen) Aus den Erkenntnissen Entwickelte man neue statische Modelle. |
Erkenntnis |
Neues statisches Modell |
Keine Querverstrebung - Ganze Gebäude waren zusammen Gestürzt, weil Etagen nur von den Außenwänden und nur einem Hauptstützpfeiler gehalten wurden. Alle Etagen knickten beim Beben ein. |
Um die Etagen zu stabilisieren sind Querverstrebungen notwendig. |
Stelzenbauweise falsch - Die besonders gerne in asiatischen Ländern verwendete Methode bietet den Erdbebenwellen eine überaus große Angriffsfläche. Das Haus hat keine seitliche Stabilität. |
Die Stelzenbauweise sollte möglichst nicht verwendet werden. Es sollten aber in jedem
Falle Querverstrebungen eingebaut werden. |
Zu lichte Bauweise - Die erdbebensichere Bauweise wurde in vielen Fällen nicht konsequent im gesamten Gebäudekomplex eingehalten. |
Ein Gebäude sollte einheitlich auf jeder Etage gebaut werden. |
Bröckelnde Betonpfeiler - Nach dem Erdbeben in Kobe (Japan) waren Schnellstraßen, die als Überführung auf Betonpfeiler gebaut waren zusammengestürzt. Der Beton war gebröckelt, obwohl an manchen Stellen Stahlummantelungen angelegt waren. Auch die Trägerverbindungen knickten ab. |
Der Beton muss komplett mit Stahl als Unterstützung durchzogen sein.
Äußerliche Stahlmanschetten können nur als zusätzliche Stabilisierung dienen, nicht
aber als Hauptunterstützung. Die Trägerverbindungen müssen auch durch Stahl unterstützt
werden, damit sie nicht abknicken. |
Nach neuen Erkenntnissen versucht man aber nicht mehr unbedingt Gebäude durch statische Elemente
erdbebensicher zu machen, sondern fängt Schwingungen möglichst schon unter dem Fundament mit
speziellen elastischen Lagerungen auf. Vorrausschauendes Arbeiten setzt schon bei der Konstruktion von Gebäuden ein. Neben den o.g. Maßnahmen gibt es allgemein formulierte grundlegende Konstruktionsanweisungen, die ein Ingenieur beachten sollte:
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Nachsatz: | In extrem erdbebenbedrohten Gebieten können extravagante Baumethoden angewandt werden. Um zum Beispiel die Wolkenkratzer in Tokio zu schützen, wurden ihre Fundamente auf überdimensionale Stahlfedern gesetzt; diese verhindern ein Überlagern von Schwingungen, welche besonders gefährlich für die Baustruktur der Gebäude sind. Ein neu entwickeltes System kommt aus der USA: ein aktives, computergesteuertes System, das bis zu 10stöckige Hochhäuser vor Erdbeben schüten kann. Kernstück der in den USA patentierten Technologie sind Sensoren, die bereits geringste Schwingungen registrieren. Die Sensoren leiten die entsprechenden Daten an ein Computersystem weiter. Von dort werden gewaltige Hydraulikzylinder gesteuert, die im Fundament sowie an wichtigen Stützpunkten innerhalb des Gebäudes angreifen und es gewissermaßen "verbiegen" können. Dadurch wird das Gebäude in die Lage versetzt, Erdbebenschwingungen auszugleichen. Vorbild der als RSPM (Real Time Structural Parameter Modification) bezeichneten Technik ist die Biomechanik. Wie ein Mensch, der in einem Boot steht und durch Kontraktion seiner Muskeln die Wellenbewegung des Wassers auszugleichen versucht, sollen auch die RSPM-Zylinder die Bebenschwingungen in Echtzeit, also augenblicklich, abfangen. Die Energie, die im Normalfall das Gebäude zum Schwingen bringen und eventuell zum Einsturz bringen würde, wird auf diese Weise wirkungslos gemacht. |