„Sprengladung setzt Gasreserven frei“ (HB, 15.10.2003)

 

Thematik

Förderung von festsitzenden Gasreserven durch neue Förder- und Bohrtechniken

 

Sachverhalte

Im Sandstein der Lüneburger Heide lagern noch ungefähr 100-150Mrd. Kubikmeter an sogenanntem „Tight Gas“, also Gas, das von extrem verdichteter Gesteinsschicht umgeben ist und in sehr flachen, aber Kilometer langen Lagern festsitzt.

Die bekannten Reserven Niedersachsens, und aus Niedersachsen wird 90% des deutschen Erdgasverbrauchs gespeist, reichen zum Vergleich mit 300Mrd. Kubikmeter für weitere 15Jahre.

Um nun an diese reichen Vorkommen zu gelangen, wird anstatt der traditionellen Senkrechtbohrung eine 6000m lange, horizontale Bohrung vollzogen.

Das gesamte Bohrloch wird mit einem Rohr ausgekleidet, dem sogenannten „Coil Rig“, dessen Wert bei 150000Dollar vor und 0Dollar nach der Sprengung liegt, und in den letzten Metern mit einer Sprengladung perforiert ist, die 125m lange Risse mit 15mm Durchmesser in das umliegende Gestein reißt, durch die dann das Gas ausströmen kann.

 

Probleme und Zielsetzung

Dass dieses Verfahren funktionieren kann, aber nicht immer tut, beweisen die vier vergleichbaren Bohrverfahren, denn bei diesem rund 25Millionen Euro teuren Projekt müssen für 25Jahre 20000 bis 30000Kubikmeter Gas pro Stunde gefördert werden.

Bei zwei Projekten aber strömen nur 5000Kubikmeter pro Stunde, da das Gestein wider Erwarten doch fester war. Somit sind diese Projekte unrentabel geworden. Beim dritten wird sich Anfang nächsten Jahres zeigen, ob der Druck am Förderkopf noch stark genug ist.

 

Bedeutung

Für den deutschen Energiehaushalt hätte eine Lösung solcher Probleme mit festsitzenden Vorkommen eine  relativ hohe Bedeutung, da Deutschland momentan dabei ist die Atomenergie abzuschaffen und versuchen muss diese bald anstehenden Defizite mit anderen Energieaufkommen auszugleichen. Des weiteren muss sowieso versucht werden auch solche Vorkommen zu nutzen, da die durch Senkrechtbohrung Erreichbaren nicht endlos lange halten werden und Deutschland darauf angewiesen ist auch diese Erdgaslager erreichbar zu machen.

 

 

 

 

 

Anna Poos