Sprit vom Acker bleibt eine Nischenlösung

 

Der Boom beim Biodiesel hält an

(Michael Franken; Handelsblatt; 11.10.2000)

 

Biodiesel als möglicher Ersatz für normalen Treibstoff, dessen Vor- und Nachteile und wirtschaftliche Bedeutung.

 

 

Sachverhalt

Obwohl bei der Verbrennung von Raps nur genau soviel Kohlenstoff-dioxid freigesetzt wird, wie die Pflanze vorher schon aufgenommen hat, ergeben Untersuchungen des Umweltbundesamtes, dass bei den Umwandlungsprozessen der Rapspflanze (besonders bei der Umesterung) die Umwelt mehr geschädigt wird als bei normalem Benzinverbrauch und sich das Rapsöl ökonomisch wie auch ökologisch nicht auszahlt.

Die Nutzung Rapsöls hat insgesamt mehr Nacht- als Vorteile, z.B. wird der sehr geringe Kohlenstoffdioxidausstoß durch die Nutzung von Dünger und Schutzmittel für die Pflanzen eben so neutralisiert wie der Niedrigpreis durch den hohen Verbrauch.

Zudem gibt es in Deutschland für einen totalen Umstieg nicht genug Anbaufläche, so könnten mit der gesamten Anbaufläche nur 3%-5% des Dieselbedarfs gedeckt werden.

Im Nahverkehr hat der Biodiesel eher eine Chance, wie z.B. im Rheinland, in den Kreiswerken Heimsberg, wo alle 130 Busse auf Biodiesel umgerüstet wurden und zusammen zwei Millionen Liter Rapsöl jährlich verbrauchen (Anbaufläche: 1500 Hektar), erklärt Helmut Hoffman, Betriebsleiter der Kreiswerke und starker Biodiesel-Befürworter.

 

Probleme/Zielsetzungen

Zu wenig Anbaufläche und die Schadstoffentstehung bei der Umwandlung der Pflanze in Öl stellen das größte Problem dar, wenn man von der nichtvorhandenen Anbaufläche einmal absieht. Jedoch soll die derzeit bei 250 000 Tonnen liegende Produktionskapazität auf 720 000 steigen und der Biodiesel vorwiegend im Nahverkehr eingesetzt werden.

 

Wirtschaftliche/Gesellschaftliche Bedeutung

Der Biodiesel hat für die Wirtschaft keine tragende Bedeutung, da er nur begrenzt zum Einsatz kommen kann, wie z.B. für die Energieversorgung

wichtiger Einrichtungen wie dem Reichstag, um diese unabhängig zu machen. Im Anbetracht des starken Rückgangs fossiler Brennstoffe muss man allerdings nach Alternativen suchen. 

 

                                                                                Kristian Klaus