S C H Ü L
E R - O N L I N E
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Definitionen und Arbeitsdefinitionen
aus der Betriebswirtschaftslehre
Lexika:
A
abnutzbares
Anlagevermögen
Abschreibung
(BWL, Gebäude, u.a.)
Abschreibungen
(VWL)
Abschreibung: periodisierte Ausgabe
B
Bilanzgrundlagen
Bilanz
SEAG - Bilanz zum 31. Dezember
1999
BEGRIFFSBREVIER VON MANAGEMENT-,
MARKETING- UND (BETRIEBS-)WIRTSCHAFTLICHEN FACHAUSDRÜCKEN:
Fraktale Fabrik
(Anm. d. Red.: Das nachfolgende Zitat aus der NZZ ist für dieses
Brevier unüblich lang. Aber aus diesem Text lassen sich auf einprägsamste Art
und Weise zwei sehr wichtige Erkenntnisse ableiten: 1 Die Japaner haben bewiesen, dass
sowohl die Förderung der Kreativität und der Motivation des "einfachsten"
Mitarbeiters, als auch die Integration dieser Mitarbeiter in den Entscheidungsprozess
ein Schlüssel zum Erfolg in der heutigen Zeit ist. Auch wenn
selbstverständlich die Ziele und Vorgehensweisen im Detail ganz anders sind, wird
in solch ganz unterschiedlichen Management-Werkzeugen wie, z.B., die ® GWA und das
® NPM offensichtlich versucht, neue Ideen und (unternehmerische) Verantwortung
nicht nur auf höchster Ebene zu entwickeln bzw. anzusiedeln. 2 Obwohl frühere
Management- und Fertigungsmethoden heutzutags (richtigerweise) kritisiert bzw. als
überholt betrachtet werden (wie z.B. der Taylorismus unten), darf man nicht
übersehen, dass solche Methoden auch nur schrittweise weiterentwickelt werden
konnten und können. Der Taylorismus bedeutete bei seiner Einführung einen
höchst kreativen Fortschritt. Und aus Gründen die unten ersichtlich werden,
wäre es damals schier unmöglich gewesen, eine fraktale Fabrik, z.B.,
einzuführen. Die notwendigen Voraussetzungen dazu hätten schlichtweg
gefehlt.)
Die fraktale Fabrik
Überwindung des hierarchischen ® Taylorismus
Die Neuorganisation des Arbeitsprozesses mit selbständig
operierenden, doch miteinander verbundenen Arbeitseinheiten wird als zentrale Aufgabe
für eine nachtayloristische Arbeitswelt gesehen. Mit der modernen mathematischen
Betrachtungsweise selbstähnlicher Strukturen lässt sich die neue
Produktionsstruktur anschaulich erklären. Es zeigt sich, dass die ®
«Lean Production» nicht die letzte Antwort auf unsere Probleme sein kann.
Die Organisation der traditionellen Industriewelt basiert auf den Erkenntnissen des
amerikanischen Ingenieurs Frederick W. ® Taylor (1856 bis 1915) und seines
Epigonen Henry Ford I. Sie waren die Erfinder der Arbeitsteilung und
Fliessbandfertigung, und sie zerlegten die Fabrikarbeit in viele kleine Einheiten,
wobei die wenig gebildeten Arbeiter schnell und möglichst ohne viel Gedankenarbeit
in grossen Fabrikhallen immer gleiche Handgriffe in hintereinandergeschalteten
Arbeitsvorgängen ausführten. Damit konnte sehr viel kostengünstiger als
in den zerstreuten Handwerksbetrieben gefertigt werden. Diese industrielle
Massenfertigung hat zu Wirtschaftswachstum und Massenwohlstand geführt.
Systemimmanente Schwächen des Taylorismus
Charakteristisch für den Taylorismus bzw. Fordismus war eine Hierarchie, die von
wenigen, geschulten Menschen bestimmt war und welche die Firmen pyramidenförmig
durchdrang. Wuchernde Bürokratie, mangelnde Flexibilität, starre
Arbeitszeiten sowie geringe Verantwortung der Beteiligten wurden sehr rasch Kennzeichen
des Taylorismus. Neue Produkte wurden in speziellen Forschungsabteilungen entwickelt,
und die Qualitätskontrolle fand isoliert am Produktionsende in einer Endkontrolle
statt, die Mängel mit grossen Kosten beseitigen musste. Systemimmanent war auch,
dass sich durch die geringe Verantwortung der einzelnen Mitarbeiter Verschwendung
ausbreitete. Eine hohe Lagerhaltung wurde nötig, weil in den starr hintereinander
angeordneten Arbeitsvorgängen zahlreiche Puffer eingebaut werden mussten. Oft
wurde auf Vorrat gefertigt. Mit fortschreitender Ausbildung der Fabrikarbeiter - auch
auf mittlerer und unterer Ebene -, der Durchsetzung von Demokratieprinzipien -
Mitwirkung und Mitbestimmung -, den allgemeinen Emanzipationsbestrebungen der
lohnabhängig Arbeitenden und mit der höheren Komplexitätsgrade der
Produkte war klar, dass der Taylorismus einer «postfordistischen»
Produktionsweise zu weichen hatte. Die Kreativität der Mitarbeiter wird
gefördert und der Arbeitsprozess auf den Kunden ausgerichtet.
«Lean Production» als neuer Ansatz
Eiji Toyoda und sein Produktionsingenieur Taiichi Ohno haben bereits in den
fünfziger Jahren für die Autoindustrie Überlegungen angestellt, wie das
Produktionssystem des Taylorismus effizienter gestaltet werden könnte. Es
entstanden japanische Produktionsmethoden, die mit den folgenden Begriffen umschrieben
werden können: Das ® «Kanban-System» vermindert den
innerbetrieblichen Materialfluss durch stark reduzierte Zwischenlager (®
«Just-in-time»-Lieferungen). Das ® «Total Quality Management»
und der «Quality Circle» (Anm.: siehe® Qualitätszirkel) ersetzen
die bisherige Endkontrolle durch eine permanente Qualitätskontrolle während
des gesamten Produktionsprozesses. Das ® «Kaizen» vermeidet grosse
Sprünge bei der Einführung neuer Techniken und führt Neuerungen bei
fortlaufendem Prozess unter Beteiligung der Mitarbeiter auf Gruppenebene in kleinen
Schritten ein. Integration und nicht Teilung wird zum Prinzip; die Arbeitsgruppe wird
selbständige Produktionseinheit. Womack, Jones und Ross vom Massachusetts
Institute of Technology fassten die neue japanische Produktionsweise 1990 in ihrem
Bestseller «Die zweite Revolution in der Autoindustrie» unter dem Schlagwort
® «Lean Production - schlanke Produktion» zusammen. Interessanterweise
enthüllten sie dabei, dass nicht die niedrigeren Löhne oder der höhere
Automatisierungsgrad japanische Produkte kostengünstiger machten; es lag vielmehr
an der besseren Organisation in Produktion und Management, dass die Japaner nur 16
Stunden gegenüber 25 Stunden der Amerikaner und gar 36 Stunden der Europäer
benötigten, um ein Auto zu bauen. Die «Lean Production» ist inzwischen
überall eingeführt (Anm. d. Red.: nach der Publikation dieser Erkenntnisse
hat die Privatwirtschaft im Westen also sehr schnell reagiert! Könnte die
öffentliche Hand notwendige Veränderungen ähnlich schnell
einführen?); Produktionssteigerungen um 20-30% gegenüber der tayloristischen
Arbeitsteilung sind keine Seltenheit.
Selbstorganisation und Selbstoptimierung
Morphologisch interessant ist, dass sich die geschilderte Entwicklung der industriellen
Organisationsstruktur unter den modernen Begriff der Fraktalbildung einordnen
lässt: J. Warnecke von der Universität Stuttgart sprach bereits von der
«fraktalen Fabrik», und L. Hellkuhl hat sich Gedanken über die
Gesetzmässigkeit der Gruppenbildung in Unternehmen gemacht, die der
selbstähnlichen Fraktalbildung in hochkomplexen Strukturen nahekommt. Diese
Begriffe entstammen der von B. Mandelbrot in den siebziger Jahren eingeführten
Theorie der fraktalen Geometrie, mit der die Selbstorganisation und Selbstoptimierung
natürlicher Strukturen, also auch höherer Organismen, beschrieben werden
kann. In gewissem Sinne ergänzt diese Theorie die von I. Prigogime entdeckte
Eigenschaft von offenen dissipativen Systemen, deren innere Entropie (Unordnung in der
Strukturbildung) abnehmen kann, wenn von aussen ein Energiefluss eindringt.
Übertragen auf den Industriebetrieb bedeutet dies, dass dieser als
lernfähiger «lebender Organismus» aufgefasst werden und sich im
Spannungsfeld des Marktwettbewerbs selbst optimal organisieren muss. Das Fraktal ist
nun eine «selbständige Unternehmenseinheit, deren Ziele und Leistungen
eindeutig beschreibbar sind» (J. Warnecke). Ihr wichtigstes Merkmal ist die
Selbstähnlichkeit; jede Mitarbeitergruppe versteht sich als Dienstleister der
Kollegen und löst ihre Aufgaben ganzheitlich inklusive Qualitätskontrolle.
Alles geht von der Gruppe aus, und höhere Ordnungszustände entstehen aus den
niedrigeren - also gerade umgekehrt wie im Tayloristischen System.
Die Fabrik in der Fabrik in der Fabrik . . .
Möglich wird dies, weil der Bildungsstand der Arbeiterschaft und die Bereitschaft
zur Übernahme grösserer Verantwortung in den letzten Jahrzehnten stark
gewachsen sind. Der effektiv höhere Komplexitätsgrad der Strukturen erlaubt
es, die Kreativität der Mitarbeiter (Anm.: siehe ® Kreativitätskiller)
nutzbar zu machen, wobei im lernfähigen System eine optimierende
Selbstorganisation in Gang kommt - in diesem Falle mit dem erklärten Ziel einer
höheren Produktivität und damit einer höheren Wettbewerbsfähigkeit.
Die (…) zeigt eine (…) fraktale Gruppenstruktur (…). Es handelt sich
um einen fraktal organisierten, typisch mittelständischen Betrieb (…). Was
die Gruppe in der niedrigeren Ordnung leisten kann, wird prinzipiell nicht von der
Gruppe höherer Ordnung wahrgenommen. So entstehen relativ selbständige,
leicht überblickbare Einheiten. Beginnend mit einer «Keimzellengruppe»,
lassen sich so grosse Unternehmungen mit Tausenden von Mitarbeitern abbilden. Nach dem
Selbstähnlichkeitscharakter des Aufbaus und nach der relativen
Selbständigkeit der Gruppen kann von der Fabrik in der Fabrik in der Fabrik . . .
gesprochen werden.
Das Sierpinski-Dreieck als Modell für Selbstähnlichkeit (…)
Es wird deutlich, dass die Informationswege einer solchen Fabrikstruktur nicht
proportional zu der Grösse wachsen, sondern viel kürzer sind als in der
seriellen klassischen Hierarchie der Unternehmensstruktur nach Taylor. Die
Einführung der schlanken Produktion mit fraktaler Produktionsstruktur ist sicher
eine Methode, die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
Das System kann gegenüber dem einzelnen Mitarbeiter die «Entfremdung»
von der Arbeit aufheben, weil es ihn mit seiner Kreativität und seinem
Verantwortungsgefühl aufwertet. Quelle: Neue Zürcher Zeitung, 21. Mai
1994
M
Ein Markt besteht dort, wo sich beim Zusammentreffen von Angebot und
Nachfrage eines Gutes Preise bilden.
Marktformen
SLYCMA -
Organisationsplan
P
Personen: natürliche P. - juristische P. (Körperschaften des
öffentlichen und privaten Rechts)
Produktivität: output/input (Arbeit + Kapital)
Joseph A. Schumpeter (1883
1950): Innovation und schöpferische Zerstörung
Taylorismus
W
Wettbewerb: parametrische Interdependenz rivalisierender Anbieter bzw.
Nachfrager
Wirtschaften: planmäßiges Verfügen über knappe Mittel
© 2000 Max-Planck-Schule
Kiel
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