Max-Planck-Schule Kiel
Interneteinsatz im Unterricht (2003)

Das Biedermeier (1815-1848)

Diese Stilbezeichnung beschreibt die Formen der deutschen Wohnkultur, Malerei und Dichtkunst zwischen 1815 und 1848. Der Name ist auf die Philisterkarikatur des Gottlieb Biedermeier zurückzuführen. Mitteleuropa war geprägt von den Kriegswirren der napoleonischen Zeit; wirtschaftliche Not und deutsche Kleinstaaterei, verbunden mit politischer Repression prägen die Stilrichtung. Kennzeichen des Biedermeier ist die Vergangenheitssehnsucht, um politische Tagesfragen bewusst auszuschneiden.Waren bisher die Stilrichtungen ausschließlich von aristrokratischen Höfen geprägt und vorgegeben, so findet erstmals in der Geschichte, durch die Einführung der Gewerbefreiheit, eine bürgerliche Prägung des Möbel-Stiles statt.

Am deutlichsten wird der Stil in der Wohnkultur: Klar und zweckmäßig gebaute, leichte, zierliche und handwerkliche vorzüglich gearbeitete Möbel, helle, geblümte Stoffe und weich geschwungene Linien bestimmen den Eindruck des Raums.
Biedermeiermöbel sind erstmals wirklich "mobil", d.h. sie sind weniger groß und schwer wie in den vorangegangenen Epochen. Es ist der Beginn unserer kulturellen, gesellschaftlichen Wohnkultur.
Die lineaneare Einfachheit dominiert von Phase zu Phase mehr; auch die Schmuckelemente werden weniger. Das Funieren der Biedermaier-Möbel ist ein weiteres Hauptmerkmal. Der einheitliche, fortlaufende, aber oft auch kontrastreiche Verlauf des Funierbildes, oft in sich spiegelnd (Maser-Klappfunier), ergibt ein harmonisches, optisch klar zu erfassendes Gesamtbild. Schmuckelemente sind sekundär und bestehen meist aus einfachen Formen und kostengünstigen Materialien (eingelassene Holzteile, beinerne Schlüsselschilder).
Quelle
Biedermeier Glasvitrine
Kirschholz, Rückseite verspiegelt, 3 Ebenen, Kirsch, tapeziert, oberste Ebene mit Gläseraufsatz, Fries Kirsch, Gutachten vorhanden, ca. 1835 1 Stück 4900,--EUR