Max-Planck-Schule Kiel
Interneteinsatz im Unterricht

Das Vorstellungsgespräch

Die Körpersprache 1

Die Körpersprache hat die größte Wirkung auf andere Personen, sowohl positiv als auch negativ.

Die größte Wirkung auf andere Personen geht zu 55% von dem äußeren Erscheinungsbild aus, d.h der Körpersprache. Durch sie lassen sich z.B Unsicherheit, Abwehr und Interesse erkennen, da die Körperhaltung unbewusst die inneren Gefühle und Einstellungen repräsentiert.

So vermittelt eine aufrechte Haltung Vertrauenswürdigkeit, Sicherheit und Selbstvertrauen, eine schlaffe Haltung Unsicherheit und einen unmotivierten Eindruck. Zudem kann man mit Hilfe seiner Körpersprache den gesprochenen Worten noch Ausdruck verleihen oder sie verstärken.

Auch der erste Moment, wie z.B. Betreten eines Raumes, hinterlässt bei dem Betrachter Eindrücke. Um seine Zielstrebigkeit zu demonstrieren sollte man nicht im Türrahmen stehen bleiben sondern sich nur kurz orienteiren und dann selbstsicher den Raum betreten. Diese Selbstsicherheit zeigt sich durch ein Eintreten mit festen Schritten, nicht kurz und zögerlich. Zudem ist es bei einem Vorstellungsgespräch angebracht, beim Betreten des Büros einer höher gestellten Person, die Tür zu schließen und für ein paar Momente den Blickkontakt zu halten. Ein freundlicher, offener Blick weckt Sympathien, wobei der Blick nicht über einen längeren Zeitraum gehalten werden sollte um das Gefühl von "Fixiert werden" zu vermeiden. Wegzugucken hingegen wirkt arrogant und überheblich. Während des Gespräches sollte man mit seinem Blick Interesse und Neugierde zeigen und nicht mit den Augen durch die Gegend schauen, was ein deutliches Zeichen von Langeweile ist.

Eine positive Ausstrahlung kann alleine durch ein Lächeln gewonnnen werden. Dabei sollte es ein ehrliches Lächeln sein, d.h. hochgezogene Wangen und Fältchen unter den Augen. Ein falsches Lächeln lässt sich dadurch erkennen, dass im Bereich des Auges keine Muskelregung zu erkennen ist und es abrupt vom Gesicht verschwindet. Auch ist zu vermeiden einen "Schmollmund" zu ziehen oder in spielerischer Art und Weise die Zunge herausgestreckt zu werden, da dieses keinen kompetenten oder überzeugenden Eindruck macht.

Ein weiterer Punkt der Körpersprache ist die Gestik. Zum Beispiel werden alle Gestiken unterhalb der Taille negativ, in Höhe der Taille neutral und über der Taille positiv gewertet. Negativ ist es auch die Hände zu verstecken. Sie sollten immer in offenen freundlich zeigenden Gesten zu sehen sein. Verkreuzt man die Hände vor der Brust ist dieses eine eindeutige Abwehrhaltung. Auch Schulterzucken und Entschuldigunghsgesten hinterlassen eher einen schlechten Eindruck, sowie der Griff zu Hals, Nase oder Mund. Verschränkt man die Arme hinter dem Rücken so deutet dieses einen Rückzug auf eine Situation an. Der Griff ans Ohr ist eine Reaktion auf eine Gesprächssituation die als "Bestrafungs-Geste" gehandelt wird. Man sollte also diese Art negativer, verlegener Gesten möglichst vermeiden. Allerdings bedeutet es nicht das vollständige Vermeiden bvon Gestiken, was widerrum schüchtern und unsicher wirkt.

Bei dem Reden im Stehen sollte man ruhig und aufrecht seinen Standort einnehmen und nicht ziellos durch die Gegend schlendern. Um Aufmerksamkeit zu bekommen und selbstbewust zu wirken bewegt man sich nicht von seinem Platz. Damit kein Eindruck von Unsicherheit entsteht, muss man für einen sicheren Stand sorgen, d.h. keine Gewichtsverlagerung von einem Bein auf das Andere.

Offenheit lässt sich auch durch das häufige Zeigen der Handfläche und nicht des Handrückens schließen. Wenn man gebeten wird Platz zunehmen, ist zu beachten, dass die Sitzfläche des Stuhls vollständig ausgefüllt wird. An der Stuhlkante zu sitzen wirkt zaghaft und schüchtern. Auch muss man auf die Haltung seiner Füsse achten. Zeigen die Füße zum Gesprächspartner, so symbolisiert dieses Beachtung und Respekt für den Anderen.

Tritt man an seinen Gegenüber heran ohne ihn bedrängen zu wollen, so muss man allerdings die Intimzone bewahren, die ca. bei 1 bis 1,5m liegt. Die Grenze der Intimzone ist aber auch kulturell bedingt. So haben Südamerikaner z.B. wesentlich geringere Berührungsängste und treten bei Gesprächen auch näher an einander heran. Dennoch ist es ratsam, um einen guten Eindruck zu hinterlassen, anderen Leuten nicht durch Überschreiten der Distanzzone respektlos zu erscheinen.

Vorraussetzung für einen positiven Gesprächsverlauf ist auch die Ehrlichkeit, denn Lügen kann durch Körpersprache erkannt werden. Menschen, die nicht die Wahrheit sagen, fassen sich häufig an die Nase, wechseln den Blick, bzw. halten ihren Blick nicht dem ihres Gegenübers stand und verdecken den Mund beim Sprechen.



Übersicht

Körperhaltung

Ablehnung: Zurückweichen vor dem Gegenüber; Abwenden des Oberkörpers
Unsicherheit: Füße verschränkt; unruhiges Umhergehen und Sitzen; mit den Händen an der Stuhllehne festhalten; Sitzen am Stuhlrand; Gewichtsverlagerung von einem Bein auf das Andere
Respektlosigkeit: Nicht Berücksichtigung der Intimzone und des Abstandes
Selbstbewußtsein: aufrechte, gerade Haltung
Zustimmung: körperliche Annäherung


Gestik

Unsicherheit: Hände vor der Brust falten; Gestikulieren unterhalb der Taille; Brille auf- und absetzen, bzw. hektische Bewegungen
Abwehr: Hände vor der Brust verschränken
Verlegenheit: An die Nase fassen; Griff an den Kopf; Hand vor den Mund halten
Selbstbewusstsein: Gestikulieren oberhalb der Taille
Rücksichtslosigkeit: Weit gespreizte Beine
Zustimmung: Füsse in Richtung des Gesprächspartners

Mimik

Ablehnung: Nase Rümpfen; Verweigerung des Blickkontaktes;
Erstaunen: Heben der Augenbrauen; Geöffneter Mund
Interesse: Halten des Blickkontaktes
Symphathie: Lächeln; Blickkontakt
Unsicherheit: Kein Blickkontakt; Häufiger Lidschlag; Zusammengekniffene Lippen
Langeweile: Häufiges Umherschweifen mit den Augen; Seufzen
Lügen: Berührung der Nase; Blickkontakt vermeiden; Mund verdecken
Überlegenheit Anheben der Mundwinkel; Anheben der Augenbrauen


Quellen


© Julia Matthé